Appell nach Muriel Furrers Tod: «Es ist auch unsere Schuld»
Knapp zwei Wochen nach dem tragischen Unfall-Tod von Muriel Furrer (†18) hat sich der italienische Rad-Fahrer Andrea Raccagni emotional zu Wort gemeldet.
Das Wichtigste in Kürze
- Muriel Furrer (†18) starb an der Rad-WM in Zürich an den Folgen eines Sturzes.
- Das Unfall-Drama wirft bis heute zahlreiche Sicherheitsfragen auf.
- Nun hat sich der italienische Rad-Profi Andrea Raccagni kritisch geäussert.
Die Schweizer Radfahrerin Muriel Furrer kam an der WM in Zürich Ende September zu Fall. Lange Zeit blieb ihr Sturz unbemerkt, bis ein Streckenposten die 18-Jährige im Wald fand. Später erlag die Nachwuchs-Fahrerin im Spital ihren Verletzungen.
Auch zwei Wochen nach dem tragischen Vorfall sind längst nicht alle Fragen geklärt. Jetzt stösst der Italiener Andrea Raccagni die Sicherheitsdebatte erneut an. Auf Instagram schreibt der 20-Jährige: «Es ist auch unsere Schuld.»
«Jeder Athlet riskiert sein Leben»
Raccagni, der selbst an der WM teilnahm, führt aus: «Wenn wir jetzt an diesem Punkt angelangt sind, liegt es daran, dass wir nicht einmal versuchen, die Dinge zu ändern.» Er wolle jetzt versuchen, ein wichtiges Thema anzuschieben.
Wie der Italiener weiter erklärt, sah er sich bei seinem eigenen Einsatz unnötigem Risiko ausgesetzt. «Jeder Athlet riskierte sein Leben auf einer Abfahrt, die keinen Sinn machte – und jeder wusste es.»
Der Radsport sei bereits in seinen Grundfesten sehr gefährlich. «In dem Moment, in dem man sich entscheidet, an einem Rennen teilzunehmen, weiss man, welche Risiken man eingeht. Aber das hier, das ist etwas mehr», so Raccagni.
Raccagni entschuldigt sich bei Familie von Muriel Furrer
Der junge Italiener nimmt nicht nur die Verantwortlichen, sondern auch die Athleten in die Pflicht. «Es bedeutet einfach, dass die Leute, die die Entscheidungen treffen, sich überhaupt nicht um unsere Sicherheit kümmern. Und dass wir selbst keinerlei Respekt vor unserem Leben haben.»
Raccagni entschuldigt sich bei der Familie von Muriel Furrer, dass er seine Bedenken nicht frühzeitig geäussert hatte.
Und auch an die Verstorbene selbst richtet er emotionale Worte: «Ich möchte mich auch bei dir entschuldigen. Wie jeder andere 18-Jährige hast du es verdient, dein Leben in vollen Zügen zu geniessen und es nicht auf diese Weise zu verlieren. Deswegen fühle ich mich schuldig.»
Weiter fordert Raccagni die Athleten auf, gefährliche Missstände anzusprechen. «Es liegt an uns, denn wir haben in der letzten Zeit gesehen, dass etwas nicht richtig funktioniert.»