Mountainbike: «Schurter hatte Pech» – «Flückiger-Manöver Wahnsinn!»
Das Wichtigste in Kürze
- Nino Schurter und Mathias Flückiger kollidieren beim Mountainbike-Weltcup in Lenzerheide.
- Schurter gibt Flückiger die Schuld am Crash, der ihn den Rekord-Sieg kostet.
- Die Nau.ch-Sportredaktion ist sich nicht einig, was die richtige Einstellung wäre.
Es hätte ein Schweizer Jubeltag werden können – stattdessen geht der Sieg beim Mountainbike-Weltcup in Lenzerheide an Italien: Nino Schurter und Mathias Flückiger kollidieren im Kampf um den Sieg.
Am Ende bleibt Flückiger nur Rang drei, Schurter muss sich beim Heim-Event mit Rang vier zufriedengeben. Der Frust ist gross – Schurter wirft Flückiger vor, immer noch sauer über das Olympia-Rennen 2021 zu sein. Flückiger ist sich keiner Schuld bewusst.
Verstehen Sie den Ärger von Nino Schurter?
Hätten die Schweizer den Doppelsieg nach Hause fahren sollen? Oder ist der «Egoismus» der beiden Mountainbike-Stars gerechtfertigt? Die Nau.ch-Sportredaktion ist sich uneinig, was die richtige Entscheidung gewesen wäre.
Das sagt Mathias Kainz, Sportredaktor bei Nau.ch
«Die Diskussion wäre verständlich, wenn Nino Schurter und Mathias Flückiger Teamkollegen wären. Hätten sich die beiden in einem Zielsprint bei der Tour de France abgeräumt, dann gäbe es hierzu keine zwei Meinungen.
Aber so? Es ist immer noch ein Einzelsport, es treten immer noch zwei Topathleten an der Weltspitze gegeneinander an. Und natürlich schauen beide zuallererst auf das eigene Resultat – der Nationalstolz steht da an zweiter Stelle.
Und genau so muss es auch sein: Lasst sie gegeneinander fahren! Es ist ein Rennen, beide wollen gewinnen, beide wissen, dass ein Zweikampf auch mal schiefgehen kann. Für Schurter ist es natürlich Pech, aber das gehört zum Sport nun mal dazu.»
Das sagt Pascal Moser, Sportredaktor bei Nau.ch
«Ich kann für diese unnötige Aktion nicht das geringste Verständnis aufbringen. Logisch, wollte sich Mathias Flückiger bei einem Heimrennen den Sieg schnappen. Aber an einer Stelle überholen zu wollen, wo dies kaum möglich ist, grenzt an Wahnsinn. Vor allem mit einem Schweizer Doppelsieg vor Augen.
Für Schurter ist der Crash in doppelter Hinsicht ärgerlich. Mit einem Triumph hätte er nämlich den Rekord von 33. Weltcupsiegen seines einstigen Erzrivalen Julien Absalon gebrochen – ausgerechnet vor heimischem Publikum. Mir scheint es, als hätte Flückiger dies um jeden Preis verhindern wollen.
Bei allem Unverständnis für das missglückte Überholmanöver muss ich auf den Berner trotzdem ein Loblied anstimmen. Bei der Siegerehrung scheint er sich bei Schurter zu entschuldigen, beide geben sich die Hand. Hier beweist Flückiger, dass er ein fairer Sportsmann ist.»