Das sagt Fabian Cancellara zum Tod von Muriel Furrer (†18)
Das Wichtigste in Kürze
- Muriel Furrer (†18) ist tot.
- Die Schweizer Rad-Fahrerin erlag ihren schweren Verletzungen im Spital.
- Furrer war am Donnerstag an der Heim-WM schwer gestürzt.
- Die WM in Zürich wird auf Wunsch der Familie fortgesetzt.
- Allerdings wehen die Fahnen auf Halbmast, andere Aktivitäten werden abgesagt.
Die 18-jährige Zürcherin war am Donnerstag im Strassenrennen der Juniorinnen in einem Waldstück aus weiterhin ungeklärten Gründen gestürzt.
Sie wurde mit dem Rettungshelikopter ins Universitätsspital Zürich geflogen, wo ein schweres Schädel-Hirn-Trauma festgestellt wurde. Nun ist Muriel Furrer ihren Verletzungen erlegen.
Zum Todesfall äussert sich auch Bundespräsidentin Viola Amherd. Auf «X» schreibt sie: «Ich bin fassungslos über den Tod der jungen U-19-Fahrerin Muriel Furrer nach ihrem Unfall an der Rad-WM in Zürich. Den Angehörigen spreche ich mein herzliches Beileid aus.»
Trauer bei Cancellara und Schurter
Auch die Schweizer Rad-Ikonen Fabian Cancellara und Nino Schurter sind erschüttert. «Schrecklich traurige Nachrichten. Mein tiefstes Beileid an Muriels Angehörige», schrieb Mountainbiker Nino Schurter bei Instagram.
Dort drückte auch der vierfache Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara seine Gefühle aus. «Es ist verrückt, eine so junge Athletin zu verlieren. Meine Gedanken sind in diesem schwierigen Moment bei ihrer Familie.»
OK-Mitglied Senn: «WM geht weiter»
An einer Pressekonferenz um 17 Uhr informierten der Verband UCI und OK-Mitglied Olivier Senn über die weiteren Schritte. Die WM wird weitergeführt, dies geschieht auf Wunsch der Familie von Muriel Furrer.
Dafür werden die Fahnen bis zum Ende der Wettkämpfe auf halbmast gesenkt. Zudem werden weitere Aktivitäten neben den Rennen abgesagt.
Zum Unfallhergang gibt es weiter keine Infos, die Ermittlungen seien im Gang. Senn erklärt aber, dass weiteres Sicherheitspersonal eingestellt worden sei. Kritische Stellen auf der Strecke würden zusätzlich überwacht.
Zweite Tragödie innert 15 Monaten
Am Freitagmorgen hatten sich die Union Cycliste Internationale, Swiss Cycling und das lokale Organisationskomitee auf die Fortführung der WM verständigt.
Das Festhalten am Programm erfolgte auch nach Absprache mit und im Sinne der Familie von Muriel Furrer. Die Angehörigen der schwer Verunfallten wünschten, dass die Weltmeisterschaften gemäss Programm fortgesetzt werden.
Die Todesmeldung trifft die Schweizer Radsport-Szene nur gut 15 Monate nach dem tragischen Unfalltod von Gino Mäder. Dieser war an der Tour de Suisse 2023 in der Abfahrt vom Albulapass gestürzt und tags darauf im Spital gestorben. Auch damals wurde die Landesrundfahrt auf Wunsch der Familie fortgeführt.
SRF verzichtet auf Live-Kommentar
Zeitgleich zur Todesmeldung von Muriel Furrer fahren die U23-Junioren im Strassenrennen um den Sieg. SRF überträgt das Rennen live, verzichtet aber aus aktuellem Anlass auf einen Live-Kommentar.
SRF-Moderator Olivier Borer verliest die Meldung in der Live-Sendung, kämpft mit den Tränen: «Es wird alles in eine andere Perspektive gerückt. Denn in diesem Moment erfahren wir, dass Muriel Furrer den Kampf verloren hat.»
Sein Gegenüber, SRF-Rad-Kommentator Claude Jaggi, sagt: «Unsere Gedanken sind bei der Familie und ihren Nächsten.» Darauf folgt die Schaltung zum U23-Rennen, das unkommentiert übertragen wird. «Wir machen das unkommentiert und lassen die Bilder für sich sprechen. Wir melden uns, sobald wir mehr wissen», so Borer.
Aufstrebendes Talent im Schweizer Radsport
Diese schweren Unfälle im Radsport sind keine Seltenheit. Erst im Juli war der norwegische Radprofi André Drege während der Österreich-Rundfahrt aufgrund eines Sturzes ums Leben gekommen.
Die Tragödien hatten eine Debatte über die Sicherheit im Radsport ausgelöst. Dabei wurde etwa die zu riskante Streckenführung bei vielen Rennen kritisiert.
Muriel Furrer galt als aufstrebendes Talent im Schweizer Radsport. Im Juni wurde sie an den Schweizer Meisterschaften bei den Juniorinnen jeweils Zweite im Strassenrennen und Zeitfahren. Ihre Stärken spielte sie auch im Mountainbike und Radquer aus. Im Mai war sie an der Mountainbike-EM in Rumänien Teil jener Equipe, die im Team-Wettkampf Bronze gewann.
Sie war wohnhaft in Egg, unweit von Uster, wo am Donnerstag der Start zum Strassenrennen der Juniorinnen erfolgt war. Sie besuchte die United School of Sports in Zürich und absolvierte dort eine KV-Ausbildung.