Tour de Suisse: War Todeskurve von Gino Mäder (†26) zu gefährlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Der tragische Unfalltod von Gino Mäder (†26) wird von der Polizei untersucht.
- Eine neue Recherche zeigt: Die Unfallstelle war den Behörden bereits bekannt.
- Wie sich der Unfall ereignete, ist nach wie vor unklar.
Die Tragödie um Gino Mäder (†26) an der Tour de Suisse hat den Schweizer Radsport erschüttert. Am 15. Juni stürzte der Schweizer in der fünften Etappe der Schweiz-Rundfahrt bei der Abfahrt vom Albula-Pass. Einen Tag später erliegt er im Spital in Chur seinen schweren Verletzungen.
Der Unfallhergang ist unterdessen drei Wochen später immer noch ungeklärt. TV-Bilder existieren keine, auch Zeugenaussagen suchen Polizei und Staatsanwaltschaft bisher vergebens. Die These, Mäder und der ebenfalls gestürzte Magnus Sheffield hätten sich touchiert, ist vom Tisch – zu gross der Abstand.
Mehrere Unfälle an der gleichen Stelle
Laut «CH Media» sei der Unfallort allerdings bei weitem nicht so ungefährlich wie anfangs angenommen. Bei einem Amateurrennen verunglückte an der gleichen Stelle einer der Teilnehmer schwer. Sein Sturz wurde von einem Schneefeld abgefedert, so überlebte der heute 62-Jährige schwer verletzt.
Zudem ist die Kurve auch im normalen Strassenverkehr als Unfall-Hotspot bekannt. So hätten sich dort in den letzten Jahren drei Motorrad-Unfälle und ein Autounfall ereignet. An keiner anderen Stelle der Abfahrt hätte es mehr Schwerverletzte gegeben, so die Recherche.
Auch der Kanton Graubünden hatte die Stelle auf dem Radar, plante schon vor der Mäder-Tragödie eine Analyse. Die Unfälle seien aber zeitlich so weit gestreut gewesen, dass man diese Passage nicht priorisiert habe.
Unfall-Historie bei Tour de Suisse unbekannt
Bei der Tour de Suisse habe man die Kurve nicht speziell gekennzeichnet. Sportdirektor David Loosli sagt gegenüber «CH Media»: «Diese Kurve haben wir nicht als übermässig gefährlich eingeschätzt.»
Allerdings wussten die Verantwortlichen offenbar auch nicht über den Unfall beim Amateurrennen vor zwei Jahren Bescheid. Das sei in der Besprechung der Route mit dem Kanton Graubünden nicht thematisiert worden. Künftig könne man überlegen, Rennunfälle in einer gemeinsamen Datenbank zu erfassen.