Das sind die Favoriten für das Jubiläumsschwingen
Die Ausgangslage vor dem Jubiläumsschwingfest in Appenzell am Sonntag scheint offen. Als Favoriten auf den Festsieg kommen mehrere Namen infrage.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Jubiläumsschwingen in Appenzell wartet am Sonntag das grosse Saison-Highlight.
- Staudenmann, Giger, Wicki, Schlegel und Walther sind die grossen Favorien.
Das Saisonhighlight steht vor der Tür: Morgen Sonntag findet in Appenzell das Jubiläumsschwingen statt. Wer schnappt sich den Festsieg? Hier eine Übersicht über die heissesten Siegkandidaten.
Fabian Staudenmann (24), der Unbesiegte
Der grosse Favorit auf den Feststeig heisst Fabian Staudenmann. Der 24-jährige Berner aus Guggisberg zeigte sich zuletzt in bestechender Form. Er gewann im August drei Kranzfeste, darunter den Bergklassiker auf der Schwägalp.
Besonders beeindruckend war sein Last-Second-Sieg im Schlussgang des Bernisch-Kantonalen in Burgdorf. Er legte Samuel Giger nach zuvor sechs vergeblichen Anläufen ins Sägemehl.
Kein anderer Schwinger vereint derzeit Explosivität, Kraft, Technik und Wucht in so einer Perfektion wie Staudenmann. Hinzu kommen Verteidigungskünste, die zuletzt Giger verzweifeln liessen.
Staudenmann zu bezwingen, ist schier ein Ding der Unmöglichkeit: In dieser Saison hat der Kilchberg-Sieger von 2021 noch keine einzige Niederlage hinnehmen müssen.
Samuel Giger (26), der Modellathlet
Der zweite grosse Favorit in Appenzell heisst Samuel Giger. Zwar präsentierte sich der Thurgauer in dieser Saison nicht unwiderstehlich. Er musste sich nebst Staudenmann auch Adrian Walther am Schwarzsee geschlagen geben. Und hat dieses Jahr erst zwei Kranzfeste für sich entschieden.
Eine für den 26-Jährigen mickrige Ausbeute – die jedoch eng mit körperlichen Beschwerden zu tun hat. Eine hartnäckige Schulterverletzung setzte den Modellathleten lange ausser Gefecht. Ist Giger jedoch in Vollbesitz seiner Kräfte, greift er nach dem dritten Titel eidgenössischer Prägung in seiner Karriere.
2021 gewann er gemeinsam mit Staudenmann und Damian Ott den Kilchberger Schwinget. Vergangenes Jahr liess er sich am Unspunnenfest als überlegener Sieger feiern. Dabei legte er im Anschwingen Staudenmann ins Sägemehl und bodigte im Schlussgang Walther. Zwei Schwinger, mit denen Giger in dieser Saison noch eine Rechnung offen hat.
Joel Wicki (27), der König
Natürlich gehört auch der Schwingerkönig von Pratteln zum engsten Favoritenkreis. Doch Joel Wicki (27) zeigte sich in dieser Saison nicht so explosiv, wie man sich das von ihm gewohnt ist. Den Sörenberger zwickt es mal wieder in seinem vergleichsweise kleinen, aber umso muskulöseren Körper.
So legte Wicki nach seinen drei Siegen an Kantonalfesten eine längere Wettkampfpause ein. Er musste «kleinere Blessuren» auskurieren. Seine Rückkehr ins Sägemehl verlief dann jedoch nicht wie gewünscht. Ungewohnte Ausrutscher gegen vermeintlich leichte Gegner verhinderten weitere Festsiege.
Erschwerend hinzu kommt die verletzungsbedingte Absage von Pirmin Reichmuth. So ist Wicki der einzige ernstzunehmende Siegesanwärter in den Reihen der Innerschweizer. Und selbstredend fast auf sich alleine gestellt. Sicherlich kein Vorteil.
Werner Schlegel (21), der Formstarke
Die zweite Kraft aus der Nordostschweiz heisst Werner Schlegel. Der 21-jährige Toggenburger hat sich in dieser Saison zu einem absoluten Topschwinger entwickelt. Und ist zumindest zeitweise aus dem mächtigen Schatten von Samuel Giger getreten.
Drei Kranzfestsiege, darunter der prestigeträchtige Triumph am Schwarzsee, hat Schlegel in dieser Saison vorzuweisen. Einen kleinen Dämpfer in Form der Niederlagen 2 und 3 in der laufenden Saison hat er zuletzt auf der Schwägalp hinnehmen müssen.
Die Niederlagen dürften ihn gewurmt haben. Auf der anderen Seite haben sie Druck von seinen Schultern genommen. Und jeder weiss: Ein angefressener Schlegel ist gefährlich.
Adrian Walther (23), der Riese
200 Zentimeter: Kaum ein anderer Schwinger ragt so weit in den Himmel wie Adrian Walther. Gepaart mit 100 Kilogramm Kampfgewicht hebelt der Modellathlet aus Habstetten seine Gegner ein ums andere Mal aus.
Vor einem Jahr war Samuel Giger im Schlussgang des Unspunnen-Schwingets zu stark. Am Schwarzsee konnte der Berner den Thurgauer nach zuvor drei erfolglosen Anläufen aber ein erstes Mal bezwingen.
Was dem 23-Jährigen in dieser Saison jedoch fehlt, ist der Killerinstinkt in den entscheidenden Situationen. Viermal stand Walther heuer in einem Schlussgang, keinen davon konnte er gewinnen. Will er beim Saisonhöhepunkt die Überraschung schaffen, muss er dieses Manko ablegen.
Die Spitzenpaarungen
Samuel Giger (NOS) – Joel Wicki (ISV)
Werner Schlegel (NOS) – Fabian Staudenmann (BKS)
Armon Orlik (NOS) – Adrian Walther (BKS)
Marcel Bieri (ISV) – Matthias Aeschbacher (BKS)
Benjamin Gapany (SWS) – Nick Alpiger (NWS)
Domenic Schneider (NOS) – Bernhard Kämpf (BKS)
Curdin Orlik (BKS) – Mike Müllestein (ISV)
Damian Ott (NOS) – Florian Gnägi (BKS)