Zoff ums Mikrofon vor dem Eidgenössischen Schwingfest in Zug
Dagobert Cahannes war neunmal in Serie Speaker beim Eidgenössischen Schwingfest. Doch jetzt ist Schluss: Er wird durch ein Zentralschweizer Trio ersetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Dagobert Cahannes wird dieses Jahr am Eidgenössischen nicht als Speaker fungieren.
- Die Speaker-Legende wurde durch ein Zentralschweizer Trio ersetzt.
- Cahannes wirft den Organisatoren nun Arroganz vor.
Schock für Dagobert Cahannes: Es hätte in Zug sein zehntes Eidgenössisches Schwingfest in Serie als Speaker werden sollen. Doch die Organisatoren hatten einen anderen Plan: Sie engagierten ein Zentralschweizer Trio für diese Rolle.
Der 68-jährige Cahannes wirft den Organisatoren laut «Zentralplus» nun Arroganz vor.
Seit 1992
Jedes dritte Jahr findet das Eidgenössische mit Zehntausenden Zuschauern statt. Bereits seit 1992 prägt Dagobert Cahannes das Schwingfest mit seiner Stimme, seiner Lockerheit und seiner Zuverlässigkeit.
2004 in Luzern bekam er Unterstützung vom pensionierten SRF-Radiomoderator Beat Tschümperlin (66). Doch zwischen ihm und seinem früheren Speaker-Kollegen Cahannes herrsche zurzeit Funkstille. Nun wisse er auch wieso.
Tschümperlin als Teil des Speaker-Trios
Alois Betschart, der Verantwortliche des Bereichs Sport im Zuger Organisationskomitee, trägt zu dieser Funkstille bei. Er entschied sich für Beat Tschümperlin, Fabienne Bamert und Hugo Abegg – und gegen Cahannes – als Speaker-Trio beim Eidgenössischen.
Betschart begründet diese Entscheidung wie folgt: «Dieses Team hat im Schwingen mehr Erfahrung als Cahannes. Es absolvierte eine gelungene Hauptprobe am Zuger Kantonalen. Ich bin sehr zufrieden, wie es harmonierte.»
Für ihn sei es wichtig gewesen, «ein Speaker-Trio mit einer Frau zu verpflichten, das aus der Region ist».
«Er war schon ein bisschen enttäuscht»
Alois Betschart habe der Speaker-Legende Cahannes die Änderung persönlich mitteilen wollen. Er sei schon ein bisschen enttäuscht gewesen, meinte er. Dies dürfte eine Untertreibung sein, denn Dagobert Cahannes äusserte sich im Schwinger-Buch «Brienzer, Kommerz und Halligalli» folgendermassen:
«Der Zuger Sportchef Alois Betschart […] teilte mir mit, dass mein Vertrag den Rahmen des Zumutbaren überschreite. Er sprach mit befremdender Arroganz und behandelte mich, als sei ich ein Bittsteller.»
Der Wert des erwähnten Betrags liege bei 7'500 Franken als Spesenentschädigung für Cahannes und die beiden zusätzlichen Speaker.
Tschümperlin blieb vorerst die Spucke weg
«Dago liebt die Rosinen der Sportveranstaltungen in der Schweiz und lässt sich das dementsprechend bezahlen», sagt Beat Tschümperlin. Im Gegensatz zu Cahannes musste er sich im Schwingen bewähren und hochdienen.
Die Achtung vor den Leistungen, die Cahannes an den letzten neun Eidgenössischen erbrachte, verliert Tschümperlin aber nicht: «Dago hinterlässt zweifellos grosse Fussstapfen», zollt ihm Tschümperlin Respekt.
Das Eidgenössische Schwingfest findet vom 23. bis 25. August in Zug statt.
