Kann Roger Federer den Schwung vom Laver Cup mitnehmen?
Roger Federer droht den Anschluss an die Spitze zu verlieren. Gibt ihm die Euphorie vom Laver Cup einen Boost für die letzten Turniere des Jahres?
Das Wichtigste in Kürze
- Federer spielt zum Saison-Ende wahrscheinlich noch vier Turniere.
- Um der Spitze näherzukommen und die Jungen auf Distanz zu halten, braucht er Siege.
- Dabei könnte ihm die Euphorie des Laver Cup vom letzten Wochenende beflügeln.
Was für ein emotionales Wochenende für Roger Federer. Nicht nur, dass er den Laver Cup mit dem Team Europa schon zum dritten Mal in Folge gewann. Er sog die fantastische Atmosphäre in Genf förmlich in sich auf.
Kann sie ihm für den Abschluss der Saison 2019 noch einmal einen Boost verleihen? Brauchen könnte er ihn, denn ein paar Highlights hält diese Saison noch bereit. Und die Ausgangslage ist nicht einfach.
It was a dream of mine to play the Laver Cup in Switzerland. The fans, the city, and the atmosphere were electric. It’s moments like these that continue to make the game so enjoyable for me. 🙌🇪🇺🏆🇨🇭
— Roger Federer (@rogerfederer) September 23, 2019
Shoutout to Team World and i am so excited for Boston 2020!#lavercup pic.twitter.com/0l8nZHZ1Rd
Keine Chance mehr auf die Weltnummer 1
Auf dem Turnierplan von Roger Federer stehen folgende Turniere: Shanghai (ATP 1000), Basel (ATP 500) und die World Tour Finals in London. Sehr wahrscheinlich davor noch das Masters von Paris-Bercy, das er letztes Jahr zum ersten Mal seit 2015 wieder bestritt.
In das Rennen um die Weltnummer 1 kann der Schweizer in dieser Saison definitiv nicht mehr eingreifen. Im Idealfall wären für den Schweizer insgesamt 3000 Punkte zu holen. Aber das reicht nicht mehr, um Rafael Nadal abzufangen. Der Spanier hat im Race to London bereits 3715 Punkte Vorsprung – Federer steht bei 5510 Zählern, Nadal bei 9225.
Vorsicht: die Jungen sind im Anmarsch
Der Maestro muss sich, obwohl er Novak Djokovic (7265 Punkte) noch überholen könnte, eher nach hinten orientieren. Dort lauern Stefanos Tsitsipas (3160), Dominic Thiem (3845) und Daniil Medvedev (4875), die ihm Rang 3 streitig machen wollen.
Vor allem Medvedev ist derzeit brandgefährlich. In allen fünf Turnieren, die er seit Wimbledon spielte, erreichte er den Final, darunter auch den der US Open. Zwei Titel gewann er, im August in Cincinnati, und vergangenen Sonntag in St. Petersburg.
Doch Roger Federer darf dem Saison-Ende durchaus mit Selbstvertrauen entgegen sehen. Im letzten Jahr erreichte er drei Halbfinals (Shanghai, Paris-Bercy, London) und holte einen Titel (Basel). Kann er das in diesem Jahr wiederholen, hat er gute Chancen, vor den «Jungen Wilden» zu bleiben.
Mit Laver-Cup-Rückenwind zum Erfolg?
Der von Federer ins Leben gerufene Laver Cup könnte dabei vor allem mental ein entscheidender Faktor sein. Nach den schwierigen letzten Monaten konnte der Schweizer den persönlichen Aufsteller brauchen. Mit dem Team Europa gewann er den dritten Titel in Serie. Die Europäer feierten den Triumph gebührend, zelebrierten sich als Team und genossen das Spektakel und die Euphorie des Publikums.
Gut möglich, dass dieses positive Wochenende Roger Federer für die letzten beiden Saison-Monate beflügelt. Brauchen kann er den Boost, denn er gewann seit Juni keinen Titel mehr. Erlitt eine frustrierende Finalniederlage in Wimbledon und schied an den US Open früh aus.