Statt der erhofften 20.000 Zuschauer dürfen nur 1000 Menschen pro Tag auf die Anlage. Auch die French Open finden unter Corona-Bedingungen statt. Heftigen Ärger gab es schon vor dem Start am Sonntag.
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber hofft trotz der kurzen Vorbereitung auf erfolgreiche French Open. Foto: Alfredo Falcone/LaPresse via ZUMA Press/dpa
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber hofft trotz der kurzen Vorbereitung auf erfolgreiche French Open. Foto: Alfredo Falcone/LaPresse via ZUMA Press/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Und wieder beginnt ein Turnier voller Zweifel, Ungewissheiten und reichlich Zoff schon vor dem ersten Aufschlag.
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Nur zwei Wochen nach dem Ende der Geister-US-Open und der aufwühlenden Fünf-Satz-Final-Niederlage von Alexander Zverev trifft sich die Tennis-Elite zu den French Open.

New York, Rom, Paris - trotz der weiter angespannten Lage wegen der Coronavirus-Pandemie werden von Sonntag an zwei Wochen lang die nächsten und für dieses Jahr letzten Grand-Slam-Champions gesucht. «Es ist eine grosse Herausforderung für die Veranstalter, eine sichere Durchführung der French Open zu gewährleisten, aber ich bin zuversichtlich, dass es - wie zuletzt in New York - unter strikten Hygienevorschriften auch in Paris gelingen wird», sagte Angelique Kerber kurz vor dem Turnierstart der Deutschen Presse-Agentur.

Wie schon in New York leben die Profis in der französischen Hauptstadt in einer sogenannten Blase. Anders als in New York sind keine Extravaganzen wie etwas private Häuser erlaubt. Den Spielerinnen und Spielern stehen zwei Hotels zur Verfügung. In einem wohnen die Profis auf den Ranglisten-Plätzen 1-60, im anderen der Rest des Teilnehmerfeldes. Hotel - Anlage - Hotel: So wird der Alltag wieder aussehen. «Mehr als den Eiffelturm, den ich von meinem Hotelzimmer aus sehen kann, werde ich wohl dieses Jahr von Paris nicht mitbekommen», sagte Kerber und betonte: «Mittlerweile habe ich mich darauf eingestellt, und versuche, das Beste draus zu machen.»

Mit dieser Einstellung gehen auch die Top-Favoriten Rafael Nadal (Spanien), Dominic Thiem (Österreich), Novak Djokovic (Serbien) oder die deutsche Delegation um Kerber (Kiel), Julia Görges (Bad Oldesloe), Andrea Petkovic (Darmstadt) oder Alexander Zverev (Hamburg) und Jan-Lennard Struff (Warstein) in das Sandplatz-Turnier.

Spass macht das Leben in der Blase und ohne Kontakte und ohne Möglichkeiten für einen Ausflug in die Stadt nicht wirklich. Es ist derzeit allerdings die einzige Chance, dass die Stars und auch die Nicht-ganz-so-üppig-Verdiener der Branche ihren Job ausüben können. «Ich freue mich, dass die French Open überhaupt stattfinden», sagte Kerber, die nach ihrem frühen Aus zuletzt beim Vorbereitungsturnier in Rom in der ersten Runde auf die Slowenin Kaja Juvan trifft.

Einigen Profis wurde die Teilnahme jedoch verwehrt - was den Organisatoren um Turnierchef Guy Forget schon harsche Kritik eingebracht hat. Zuletzt machte der spanische Routinier Fernando Verdasco seinen Frust öffentlich, nachdem er positiv auf Covid-19 getestet und vom Turnier ausgeschlossen worden war.

Spätere Tests seien negativ gewesen, aber die Veranstalter hätten ihm einen weiteren Test verweigert, schrieb der 36-Jährige bei Twitter und äusserte seine «völlige Frustration und Empörung». Ihm sei «das Recht genommen worden, an diesem wichtigen Event teilzunehmen».

Dies gilt auch für den Bosnier Damir Dzumhur, dessen Trainer positiv getestet wurde. Er sei von einem falschen Ergebnis überzeugt, sagte Dzumhur und drohte sogar eine Klage gegen die French-Open-Macher an.

Und doch werden allen Widrigkeiten zum Trotz am Sonntag die ersten Hauptrunden-Matches gespielt - jedoch nicht vor 20.000 Zuschauern, wie sie es in Paris vor einiger Zeit noch gehofft hatten. In regelmässigen Schritten mussten die Veranstalter die Zahl der Fans auf der engen Anlage am Bois de Boulogne reduzieren. Nach aktuellem Stand dürfen 1000 Menschen pro Tag zuschauen - keine Geister-Atmosphäre wie zuletzt in New York, von der Normalität aber noch weit entfernt.

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