Roger Federer an den Swiss Indoors auch mit 38 Jahren der Favorit
Das Wichtigste in Kürze
- Roger Federer und die Swiss Indoors.
Was als Symbiose Anlaufzeit brauchte und durch einen Zwist zwischenzeitlich auf die Probe gestellt wurde, verspricht 2019 noch einmal Spektakel. Mit 38 Jahren steigt Federer vielleicht zum letzten Mal als Topfavorit ins Heimturnier. Vier Top-10-Spieler und elf Akteure aus den Top 30 der Weltrangliste, darunter drei Grand-Slam-Sieger (Federer, Stan Wawrinka, Marin Cilic), der Gewinner der letzten ATP Finals (Alexander Zverev) und einer der Aufsteiger des Jahres 2018 (Stefanos Tsitsipas), sind für das 500er-Turnier in der Basler St. Jakobshalle gemeldet.
Federer eröffnet das Turnier am Montagabend nach dem Auftritt der Soul-Sängerin Anastacia abermals als Topgesetzter. In Abwesenheit von Novak Djokovic und Rafael Nadal sind zwei Spieler der «Next Gen» seine ersten Herausforderer, die ihn in dieser Saison schon bezwungen haben. Der 22-jährige Deutsche Zverev (ATP 6) setzte sich zuletzt im Viertelfinal von Schanghai in drei Sätzen durch, der 21-jährige Grieche Tsitsipas (ATP 7) fügte ihm im Achtelfinal des Australian Open eine Viersatz-Niederlage zu.
Roberto Bautista Agut (ATP 10), der vierte Top-10-Spieler im Feld, versuchte sich bislang neunmal erfolglos an Federer. Auch Fabio Fognini (ATP 12/0:4-Bilanz) und David Goffin (ATP 14/1:10) fanden noch kaum Mittel gegen den Schweizer. Zu den Gesetzten gehört nach zweijähriger Absenz auch Stan Wawrinka (ATP 18). Allerdings versprechen dessen bisherige Auftritte am Rheinknie nicht allzu viel. Zwei Halbfinals stehen unter anderem acht Erstrunden-Niederlagen gegenüber. Weil Wawrinka in dieser Woche noch in Antwerpen spielt, ist sein Fitnesslevel beim Turnierauftakt womöglich nicht auf dem höchsten Stand.
Auch Federer bekundete in Basel anfangs Schwierigkeiten. Erst 2006, mehr als zweieinhalb Jahre, nachdem er den Thron in der Weltrangliste bestiegen hatte, glückte ihm der erste Heimsieg. Inzwischen liefert der 20-fache Grand-Slam-Sieger vor heimischem Publikum aber so zuverlässig ab wie sonst nirgends in den letzten Jahren. Mit Ausnahme von 2016, als er verletzt fehlte, stand er an den Swiss Indoors seit 2006 stets im Final, seit 2014 ist er ungeschlagen. Nun greift er nach dem zweiten Hattrick und dem insgesamt zehnten Triumph. Nur auf dem Rasen von Halle hat er die Marke von zehn Titeln schon geknackt.
Ob Federer sein Territorium gegen die heranrückende nächste Generation noch einmal erfolgreich verteidigen kann, ist eine der Fragen vor dem Turnierstart. Djokovic, Nadal und Federer liegen in der Weltrangliste nach wie vor geschlossen vorne, in Schanghai standen aber vor einer Woche zum ersten Mal in diesem Jahrtausend vier Spieler in den Halbfinals eines Masters-1000-Turniers, die jünger als 24 Jahre sind. Der aktuelle Vorreiter der jungen Garde, der Russe Daniil Medwedew, ist in Basel indes nicht am Start. Nach sechs Finaleinzügen in Serie legt der US-Open-Finalist, der ursprünglich für das zeitgleich stattfindende Turnier in Wien gemeldet war, eine Pause ein.
Während für das Hauptturnier nur noch wenige Tickets erhältlich sind, kann sich auch ein Besuch der Qualifikationsspiele an diesem Wochenende lohnen. Das Level ist so hoch, dass der letztjährige Swiss-Indoors-Finalist, der Rumäne Marius Copil (ATP 92), selbst dort nur auf der Warteliste figuriert und auf Absagen oder den Goodwill der Organisatoren angewiesen ist. Die zwei ersten Wildcards für das Haupttableau sind an Henri Laaksonen und den 20-jährigen Australier Alex de Minaur gegangen.