Für viele ist der Fall klar: Roger Federer ist der beste Tennisspieler aller Zeiten. Nicht dieser Meinung ist allerdings Pat Cash, seinerseits ehemaliger Profi.
Für viele der beste Tennisspieler aller Zeiten: Der Schweizer Roger Federer. - keystone
Das Wichtigste in Kürze
Roger Federer wird oft als der beste Tennisspieler aller Zeiten bezeichnet.
Tennis-Legende Pat Cash sieht das allerdings nicht so.
Ausschlaggebend für seine Meinung sind Federers Direktduelle mit dessen direkten Rivalen.
20 Grand-Slam-Titel, 103 Turnier-Siege und insgesamt 310 Wochen an der Spitze der ATP-Rangliste. Roger Federers bisherige Karriere war von Erfolgen und Rekorden gekrönt. Der Schweizer hat den Tennis-Sport über die letzten 20 Jahre hinweg geprägt. Viele bezeichnen ihn als den «Goat» (Greatest of all time), also den besten Tennisspieler aller Zeiten.
Cash: «Roger Federer ist nicht einmal der zweitgrösste Spieler aller Zeiten»
Seit Jahren liefert sich Federer einen unerbittlichen Kampf gegen seine Rivalen Novak Djokovic und Rafael Nadal. Der Serbe und der Spanier sind die einzigen, die in den vergangenen Jahren mit dem Basler mithalten konnten. Auch ihre Namen werden bei der «Goat»-Debatte immer wieder genannt.
Für die australische Tennis-Legende Pat Cash ist der Fall klar: «Alle sagen, Roger Federer sei der grösste Spieler aller Zeiten. Aber er ist nicht einmal der zweitgrösste Spieler aller Zeiten», so Cash gegenüber «UBI Tennis».
Den ersten Grand Slam gibt's 2003 in Wimbledon: Federer besiegt den Australier Mark Philippoussis 7:6, 6:2, 7:6. - Keystone
In Australien gewinnt der «Maestro» erstmals 2004: Marat Safin schlägt er 7:6, 6:4, 6:2. - Keystone
Andy Roddick werden wir in dieser Galerie mehrmals antreffen. Hier beim Wimbledon-Triumph von Roger Federer 2004. Resultat: 4:6, 7:5, 7:6, 6:4. - Keystone
Lleyton Hewitt verliert gegen Roger Federer im US-Open-Finale 2004 klar und deutlich mit 0:6, 6:7, 0:6. - Keystone
Wimbledon wurde immer mehr zu Federers Wohnzimmer: 2005 besiegt er Andy Roddick mit 6:2, 7:6, 6:4. - Keystone
Mit Andre Agassi zieht eine der ganz grossen Legenden den Kürzeren gegen Federer. «King Roger» gewinnt das US Open 2005 mit 6:3, 2:6, 7:6, 6:1. - Keystone
Der zyprische Tennisspieler Marcos Baghdatis versuchte 2006 am Australian Open vergeblich, Federer am nächsten Grand-Slam-Titel zu hindern. Federer gewinnt mit 5:7, 7:5, 6:0, 6:2. - Keystone
Im Jacket an der Siegerehrung – das geht nur in Wimbledon. Federer besiegt Nadal 2006 mit 6:0, 7:6, 6:7, 6:3. - Keystone
2006 musste sich einmal mehr Andy Roddick geschlagen geben. Federer gewinnt den Final der US Open mit 6:2, 4:6, 7:5, 6:1. - Keystone
Fernando Gonzalez aus Chile stand 2007 etwas überraschend im Final der Australian Open und verlor dort gegen Roger Federer 6:7, 4:6, 4:6. - Keystone
Wieder Wimbledon, wieder im Jacket, wieder gegen Nadal: 2007 gewinnt Roger Federer mit 7:6, 4:6, 7:6, 2:6, 6:2. - Keystone
Wie heute in Wimbledon musste sich Novak Djokovic im US-Open-Finale 2007 geschlagen geben. Roger Federer holt sich seinen 12. Grand-Slam-Titel: 7:6, 7:6, 6:4. - Keystone
Auch Andy Murray kann Roger Federer 2008 nicht am fünften US-Open-Sieg in Folge hindern: Der Maestro gewinnt in drei Sätzen mit 6:2, 7:5, 6:2. - Keystone
Der erste und bisher einzige Sieg an den French Open. 2009 gewinnt Federer den Schweden Robin Söderling mit 6:1, 7:6, 6:4 und holt sich den einzigen fehlenden Titel in seiner Sammlung. - Keystone
Und nochmal Andy Roddick. Der US-Amerikaner muss sich 2009 ein weiteres Mal von Federer bezwingen lassen. Roddick verliert einen epischen Wimbledon-Final mit 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5), 3:6. - Keystone
2010 gewinnt Roger Federer in Australien gegen Andy Murray mit 6:3, 6:4, 7:6. Es ist sein 16. Grand-Slam-Titel. - Keystone
2012 bleibt Federer Olympiagold verwehrt. Dafür gewinnt er kurz zuvor an gleicher Stätte in Wimbledon gegen Murray mit 4:6, 7:5, 6:3, 6:4. - Keystone
Nach langer Verletzungspause gibt Federer 2017 sein Comeback in Australien. An Nummer 17 gesetzt, stösst der Maestro bis in den Final vor und besiegt dort seinen Rivalen Rafael Nadal. - Keystone
Im gleichen Jahr doppelt Federer nach und gewinnt den Final in Wimbledon gegen Marin Cilic in fünf Sätzen mit 6:3, 6:1, 6:4. - Keystone
2018 holt sich Roger Federer an den Australian Open seinen 20. Grand-Slam-Titel. Er schlägt Marin Cilic im Final 6:2, 6:7, 6:3, 3:6, 6:1. - Keystone
Das sei schwer zu glauben. Wenn er allerdings der Beste aller Zeiten sein wolle, müsse Federer eine wichtige Bedingung erfüllen: «Er sollte zumindest eine positive Direktduell-Bilanz gegen die Nummer eins oder die Nummer zwei haben», stellt Cash klar.
Federers Bilanz gegen Djokovic und Nadal
Roger Federer hat gegen beide seiner grössten Rivalen tatsächlich eine negative Bilanz. Von 40 Partien gegen Rafael Nadal konnte er nur 16 gewinnen. Gegen Djokovic liegt er im Direktduell mit 23:27 hinten.
Die australische Tennis-Legende Pat Cash äussert sich über Roger Federer. - keystone
Auch die Bestmarke für die meisten Grand-Slam-Titel bedeute wenig. Federer führt hier mit 20 Siegen, gefolgt von Nadal mit 19 und Djokovic mit 17. «Djokovic hat die beste Direktduell-Bilanz von allen und kommt näher. Für mich ist er klar der beste Spieler, der bald alle wichtigen Rekorde brechen wird», ist sich Cash sicher.
Pat Cash findet aber auch lobende Worte für Roger Federer: «Von den Schlägen würde ich sagen, er ist der beste Spieler, den ich je gesehen habe.» Sein Stil sei in vieler Hinsicht ein wenig «old school». «Er hätte in meiner Generation mitspielen können», so der Wimbledon-Sieger von 1987.