Weshalb Belinda Bencic heute unbedingt einen Sieg braucht
Belinda Bencic kann mit einem Sieg über Kiki Bertens in die Halbfinals der WTA Finals vorstossen. Verliert sie, ist sie trotz Zahlen-Spitzfindigkeiten draussen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bencic kann an den WTA Finals mit einem Sieg diskussionslos weiterkommen.
- Es gibt kein Szenario, in dem sie mit einer Niederlage noch weiterkäme.
- Dies, weil sie gegen Ashleigh Barty zwei Sätze zu klar abgegeben hat.
Ob bei der WTA oder bei der ATP: Der Saisonabschluss bedeutet immer auch viel Rechnerei. In der Gruppe Rot von Belinda Bencic ist die Ausgangslage dieses Jahr besonders kompliziert. Hauptgrund dafür ist, dass Naomi Osaka ihr 1. Match gewann, dann aber verletzt nicht mehr antreten konnte.
Naomi Osakas Rückzug macht alles kompliziert
Für sie rückte Kiki Bertens nach, die nun natürlich ein Match weniger spielt. Ihre erste Partie gegen Ashleigh Barty aber gewinnen konnte. Die australische Weltnummer 1 liegt dennoch an der Spitze der Gruppe. Weil sie ihre Partie gegen Belinda Bencic gewann.
Diese liegt derzeit mit einer Niederlage und einem Sieg (gegen Petra Kvitova) auf Rang 2. Kvitova ihrerseits hat zwar ihre beiden bisherigen Matches verloren, kann sich aber theoretisch ebenfalls noch qualifizieren.
Die Regeln fürs Weiterkommen sind folgendermassen:
1. Anzahl Siege
2. Anzahl gespielte Matches
3. Direktbegegnung
4. Prozentzahl der gewonnenen Sätze
5. Prozentzahl der gewonnenen Games
6. Die Weltranglisten-Nummer
Für Belinda Bencic sieht die Ausgangslage darum so aus:
Gewinnt sie heute (13 Uhr) gegen Bertens, egal wie hoch, steht sie in den Halbfinals.
Verliert sie, ist sie in jedem Fall draussen. Wie kommt das?
Verliert sie in zwei Sätzen, ist der Fall ohnehin klar: Bencic scheidet aus.
Verliert sie in drei Sätzen, wird es nur in einem Szenario knapp. Nämlich wenn Kvitova in drei Sätzen gewinnt. Dann wird gerechnet.
Kiki Bertens wäre definitiv weiter und Kvitova, Bencic und Barty würden sich den zweiten Platz teilen. Es käme dann auf die Direktbegegnungen an. Aber weil die drei sich im Schere-Stein-Papier-Prinzip sozusagen im Dreieck besiegt hätten, zählt das Satzverhältnis.
Red Group qualification scenarios for Thursday, where Ash Barty will face Petra Kvitova and Belinda Bencic will face Kiki Bertens.
— WTA Insider (@WTA_insider) October 29, 2019
All to play for @WTAFinals. pic.twitter.com/dYmZtHpCGC
Es wird richtig kompliziert
Und auch das wäre gleich: 4:5 Sätze. Also käme es auf die Prozentzahl gewonnener Games an, wo der aktuelle Stand folgendermassen aussieht:
Belinda Bencic: 23:30 (43,4 Prozent)
Petra Kvitova: 29:30 (49,2 Prozent)
Ashleigh Barty: 30:25 (54,5 Prozent)
Belinda Bencic mit schlechter Aussicht
Das ist keine gute Ausgangslage für Bencic, hat sie doch bisher klar die schlechteste Ausbeute der drei Spielerinnen. Mit der für sie besten Dreisatzniederlage (6:0, 6:7 und 6:7) kann sie ihre Prozentzahl aber noch auf 48 Prozent hochschrauben.
Da Kvitova in diesem Szenario auch in drei Sätzen gewinnen muss, wäre ihr schlechtestmögliches Resultat ein 7:6, 0:6, 7:6. Damit käme sie auf 47,3 Prozent, läge also knapp hinter Bencic. Aber das würde dazu führen, dass Bartys Quote auf 55 Prozent steigt. Womit dann wieder sie weiter wäre und nicht die Schweizerin.
Belinda Bencic: 41:44 (48,2 Prozent)
Petra Kvitova: 43:48 (47,3 Prozent)
Ashleigh Barty: 48:39 (55,2 Prozent)
Die eine oder andere liegt immer vor Bencic
Oder anders gesagt: Belinda Bencic muss Ashleigh Barty überholen. Das geht aber nur, wenn sie gleichzeitig von Petra Kvitova überholt wird. Entweder Barty oder Kvitova werden in diesem Szenario immer vor Bencic liegen.
Man könnte die Regel eventuell auch anders auslegen. Und zwar so, dass nur die Games die das Trio gegeneinander gespielt hat, in die Rechnung einfliessen. Aber selbst das würde für Bencic nicht mehr reichen. Und zwar, weil sie gegen Barty die letzten beiden Sätze zu klar verloren hat.
Belinda Bencic: 23:30 (43,4 Prozent)
Petra Kvitova: 27:31 (46,6 Prozent)
Ashleigh Barty: 35:24 (59,3 Prozent)
Fazit: Belinda Bencic braucht heute gegen Kiki Bertens unbedingt einen Sieg.
Verliert sie in zwei Sätzen, ist sie draussen. Verliert sie in drei Sätzen und Barty gewinnt, ist sie draussen. Verliert sie in drei Sätzen und Kvitova gewinnt, ist sie ebenfalls draussen. Dies, weil es rechnerisch nicht möglich ist, dass sie eine bessere Games-Quote als ihre beiden Konkurrentinnen hinbekommt.