Finalsieg gegen Thiem: Zwölfter French-Open-Titel für Nadal
Das Wichtigste in Kürze
- Rafael Nadal hat nach einer erneuten Sandplatz-Demonstration zum zwölften Mal die French Open gewonnen und sich einen Grand-Slam-Rekord gesichert.
Der 33 Jahre alte Spanier entschied in einer Neuauflage des Vorjahres-Finals das Endspiel in Paris gegen den Österreicher Dominic Thiem mit 6:3, 5:7, 6:1, 6:1 für sich. Nach 3:01 Stunden nutzte er den zweiten Matchball. «Das ist wirklich unglaublich, richtig erklären kann ich das nicht», sagte Nadal. «Es ist ein ganz besonderer Moment.»
Nadal ist damit der erste Profi der Tennisgeschichte, der zwölf Mal bei ein und demselben Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. Bei den Damen hatte die Australierin Margaret Court elf Mal bei den Australian Open den Titel geholt. Insgesamt war es der 18. Triumph für den Linkshänder aus Mallorca bei einem der vier grossen Turniere.
Thiem verpasste den zweiten Grand-Slam-Erfolg eines Österreichers nach Thomas Muster bei den French Open 1995. «Ich werde es nächstes Jahr wieder versuchen», sagte Thiem und zeigte sich bei der Siegerehrung als fairer Verlierer. «Rafa, gut gemacht», sagte er.
Dabei hatte sich Thiem durchaus Chancen ausgerechnet. «Letztes Jahr war alles komplettes Neuland für mich. Ich war müde am Ende, es waren lange zwei Wochen, und das erste Grand-Slam-Finale ist nicht zu unterschätzen. Ich fühle mich dieses Jahr definitiv besser», hatte Thiem am Tag vor dem Finale und nach seinem packenden Fünf-Satz-Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic gesagt.
Vor einem Jahr hatte Thiem glatt in drei Sätzen verloren. Zuletzt allerdings gelang ihm beim ATP-Turnier in Barcelona ein Sieg gegen Nadal auf Sand. «Ich bin sicher Aussenseiter. Das Wichtigste ist, dass ich reingehe und an einen Sieg glaube», hatte Thiem gesagt.
Und so trat der 25-Jährige anfangs auch auf. Die Zuschauer auf dem rappelvollen Court Philippe Chatrier wurden bestens unterhalten. Thiem gelang ein Break zum 3:2, doch Nadal schlug sofort zurück und nahm dem Weltranglisten-Vierten aus Lichtenwörth das Aufschlagspiel ab. 45 Minuten waren gespielt, als Nadal den Punkt zum 4:3 machte und sein völlig durchgeschwitztes leuchtgelbes Shirt wechseln musste. Zum 5:3 gelang Nadal erneut ein Break. Nach 56 Minuten entschied er den ersten Durchgang für sich.
Thiem aber erwies sich als der erwartet ebenbürtige Gegner - trotz seiner kräftezehrenden Schicht gegen Djokovic am Vortag. Nadal hatte einen Tag mehr Pause nach seinem lockeren Dreisatz-Sieg im Halbfinale am Freitag gegen Roger Federer.
In 51 Minuten ging der zweite Satz an Thiem - und Nadal schaute nun noch grimmiger als ohnehin schon. Von den ersten 17 Punkten im dritten Satz gestattete er seinem Gegenüber Thiem nur einen einzigen. Nur 28 Minuten währte Durchgang drei. Nadal spielte nun Sandplatz-Tennis par excellence und demonstrierte, warum er eine Matchbilanz von 93:2 Siegen bei den French Open aufweist.
Er holte zudem seinen 260. Sieg bei einem Grand Slam und den 950. insgesamt auf der Tour. Mehr haben nur Roger Federer (1207), den Nadal im Halbfinale klar bezwungen hatte, Jimmy Connors (1156) und Ivan Lendl (1069). Nadal ist nun der drittälteste Roland-Garros-Champion nach Andres Gimeno 1972 und Ken Rosewall 1968.
Thiem waren nun doch auch die Strapazen anzumerken, er wirkte deutlich müder als Nadal. Nach etwas mehr als drei Stunden landete ein Return des Österreichers im Aus und Nadal auf dem Rücken im Sand.