Hongkong-Protest: Junge mit T-Shirt bringt NBA in Verlegenheit
Die NBA reagiert nach wie vor allergisch auf die Proteste in Hongkong. Kein Wunder, die wichtigste Basketball-Liga der Welt fürchtet um Milliarden-Einnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Spiel der Lakers - Clippers zeigte ein Junge seine Unterstützung für Hongkong.
- Der Kameramann schwenkte die Kamera sofort weg.
- Die Liga wird von China seit Wochen erpresst und fürchtet um ihr Geld.
Mit 112:102 setzten sich die einst vielgeschmähten LA Clippers in der Nacht auf heute gegen die LA Lakers durch. Mit dem Sieg über die Stadtrivalen starteten die Clippers mit einem Erfolg in die neue NBA-Saison.
China gängelt die NBA nach Lust und Laune
Diese steht allerdings unter einem schlechten Stern. Daryl Morey, General Manager der Houston Rockets, hatte vor einigen Wochen China kritisiert. Und seine Unterstützung für die Proteste in Hongkong auf Twitter kundgetan.
China zog sofort Konsequenzen. Testspiele wurden nicht im Fernsehen übertragen, das Sponsoring mit den Rockets aufgekündigt. Weitere NBA-Sponsoren drohten damit, abzuspringen. Die Liga, die davonschwimmenden Milliarden vor Augen, zog umgehend den Schwanz ein.
Die NBA knickt sofort ein
Morey wurde in einer Medienmitteilung heftig kritisiert, zu einer Entschuldigung gezwungen. Superstar LeBron James schloss sich dem befremdlichen Schauspiel an, indem er vor der Überstrapazierung der Meinungsfreiheit warnte. Kurz: Die NBA übte den kollektiven Kniefall vor dem Reich der Mitte.
Unter diesen Vorzeichen muss der Saison-Auftakt der beiden Teams aus LA betrachtet werden. Denn James spielt für die Lakers.
Ein Junge protestiert mit T-Shirt
Während des Spiels kam es nun zu einem weiteren Zwischenfall, zumindest aus Sicht der China-gefälligen NBA. Ein Kameramann suchte während einer Spielunterbrechung Leute im Publikum, die Faxen machen. Das ist (nicht mehr nur) aus amerikanischen Stadien bekannt. Kiss-Cam, Flex-Cam, Dance-Cam, die Vielfalt ist gross.
Als der Kameramann die Ränge nach tanzwilligen Fans absuchte, nutzte ein Junge die Gelegenheit und hielt ein T-Shirt hoch. «Kämpft für die Freiheit, steht mit Hong Kong», stand da drauf. Dieselbe Parole, mit der Morey die NBA auf Twitter bereits einige Millionen gekostet hatte. Als die Person hinter der Kamera realisierte, was auf dem Shirt stand realisierte sie gedankenschnell.
Bloss nicht die Milliarden in Gefahr bringen
Es folgten: ein einigermassen verlegener Schwenk nach rechts, ein Zoom, damit das Shirt aus dem Blickfeld verschwindet. Und ein Schwenk nach oben.
Alles, damit die NBA nicht noch mehr Ärger mit China bekommt. Der Junge freute sich, so viel ist noch zu sehen, diebisch über seinen Streich. Der ihn in China wohl für einige Jahrzehnte ins Gefängnis gebracht hätte.
Gibt es Nachahmer?
In der Nacht auf morgen finden bereits die nächsten Spiele statt. Die LA Lakers um China-Freund LeBron James spielen in der Nacht auf Samstag. Sollte der Junge einige rebellische Nachahmer inspirieren, man würde sich nicht wundern.