US-Zoll auf China-Produkte liegt jetzt bei 145 Prozent

Simon Ulrich
Simon Ulrich, Keystone-SDA

USA,

Zölle in Kraft, Zölle pausiert: Der US-Präsident hält die Welt mit seiner schlingernden Handelspolitik in Atem. Die neusten Entwicklungen erfährst du hier.

Donald Trump
Nach einem Post von Donald Trump will ein Senator Antworten vom Weissen Haus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hat die erst in Kraft getretenen Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt.
  • Damit beschert er den Aktienmärkten ein Kursfeuerwerk.
  • Das und alles weitere zum Zoll-Streit erfährst du im Nau-Ticker.

US-Präsident Donald Trump hat nach heftigen Turbulenzen an den Börsen und Finanzmärkten seinen Kurs geändert: Gerade erst in Kraft getretene Zusatzzölle hat er für 90 Tage ausgesetzt.

Für die meisten Länder soll aber weiter ein allgemeiner Importzoll von zehn Prozent gelten. Die Zölle für Waren aus China erhöhte Trump unterdessen weiter auf nun 125 Prozent.

Die neuesten Informationen zum Zollstreit gibt es hier im Nau.ch-Ticker:

22.54: Die US-Aktienmärkte am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt.

Der Dow Jones Industrial schloss 2,50 Prozent tiefer bei 39'593,66 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab um 3,46 Prozent auf 5268,05 Zähler nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am Ende nach einem schwankungsanfälligen Handel um 4,19 Prozent auf 18'343,57 Punkte abwärts.

Logitech nimmt Jahresziele zurück

22.48: Die Jahresziele 2025/26 des Computer- und Gaming-Zubehörhersteller Logitech sind hinfällig. Die erst vor einem Monat genannten Eckwerte seien wegen der Unsicherheiten rund um die US-Zölle nicht mehr zu halten, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Angepeilt werde neu eine Umsatzentwicklung von -1 Prozent bis +3 Prozent auf 4,53 Milliarden bis 4,71 Milliarden Dollar sowie ein operatives Ergebnis zwischen 720 und 780 Millionen US-Dollar. Anfang März war Logitech noch von einem Umsatzplus zwischen 5,4 und 6,4 Prozent auf 4,54 Milliarden bis 4,57 Milliarden Dollar ausgegangen. Das operative Ergebnis sah die Firma bei 755 bis 770 Millionen Dollar,

17.36: Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag dank der am Vorabend angekündigten Zollpause der USA deutlich fester geschlossen.

Der Leitindex SMI beendet den Handel 3,3 Prozent im Plus, nachdem er am Vortag noch mehr als 4 Prozent verloren hatte.

China-Zölle liegen bei 145 Prozent

17.30: Das Weisse Haus bestätigt gegenüber CNBC, dass der Zoll für chinesische Produkte bei 145 Prozent liegt. Über die exakte Zahl hatte es nach mehreren Erhöhungen Unsicherheiten gegeben.

Zuletzt hatte Trump den Zollsatz von 84 auf 125 Prozent erhöht. Hinzu kommt jedoch ein zuvor im Zusammenhang mit Fentanyl verhängter 20-Prozent-Zoll.

Senator fordert Untersuchung zu Trump-Post

16.36: Nach Donald Trumps Kehrtwende bei den Strafzöllen fordert ein Senator eine Untersuchung.

«Wer in der Regierung wusste von Trumps Kurswechsel bei den Zöllen im Voraus? Hat jemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?», schreibt der Demokrat Adam Schiff auf X. Er wolle nun Antworten vom Weissen Haus.

schiff
Andrew Schiff will Antworten vom Weissen Haus. - keystone

Hintergrund ist ein Post des US-Präsidenten auf Truth Social. Trump schrieb, es sei ein «grossartiger Zeitpunkt», Aktien zu kaufen. Wenige Stunden später verkündete er die Zoll-Pause.

China will wegen Zollstreit weniger US-Filme zeigen

13.17: Im Zollstreit mit den USA greift China auch zu ungewöhnlichen Massnahmen: Die Pekinger Filmaufsichtsbehörde werde die Zahl der importierten US-Filme «moderat reduzieren», berichtete der Staatssender CCTV.

Die «unrechtmässige» Verhängung von Zöllen durch die US-Regierung gegenüber China werde «unweigerlich die Beliebtheit amerikanischer Filme beim heimischen Publikum weiter verringern», zitierte CCTV einen Sprecher der Behörde. Stattdessen sollen vermehrt Filme aus aller Welt gezeigt werden.

In China gilt auch bisher schon ein Quoten-System für Filme aus dem Ausland. Zudem müssen Filme vor der Ausstrahlung die chinesische Zensur durchlaufen.

EU setzt Gegenzölle auf US-Produkte vorerst nicht in Kraft

12.38: Die EU will die geplanten Gegenzölle auf US-Produkte vorerst nicht in Kraft setzen. Dies kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Reaktion auf die jüngste Entscheidung von US-Präsident Donald Trump an, bestimmte Zölle auszusetzen.

Von der Leyen teilte mit: «Wir haben die Ankündigung von Präsident Trump zur Kenntnis genommen. Wir wollen Verhandlungen eine Chance geben.»

US Zölle
Ursula von der Leyen betonte: «Wenn die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen, werden unsere Gegenmassnahmen in Kraft treten.» - dpa

Die EU-Gegenmassnahmen seien von den Mitgliedstaaten nachdrücklich unterstützt worden, sollen aber für 90 Tage ausgesetzt werden. Eigentlich hätten erste Massnahmen kommende Woche angewendet werden sollen.

Von der Leyen betonte: «Wenn die Verhandlungen nicht zufriedenstellend verlaufen, werden unsere Gegenmassnahmen in Kraft treten.» Zudem liefen Vorbereitungsarbeiten für weitere Gegenmassnahmen. Alle Optionen lägen auf dem Tisch.

Taiwan bereit für Zoll-Verhandlungen mit Trump

10.05: Taiwan sieht sich für Verhandlungen über Zölle mit den USA gut vorbereitet. Die ostasiatische Inselrepublik habe Kommunikationskanäle mit Washington eingerichtet, sagte Taiwans Aussenminister Lin Chia-lung.

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte 90-Tage-Pause der wechselseitigen Zölle ermögliche es, Gespräche über die Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen Taiwan und den USA zu führen.

Die USA sind Taiwans wichtigster Verbündeter in der Auseinandersetzung mit China.

Vor Reportern sagte Lin, dass sich Taiwan durch eine Partnerschaft mit den USA inmitten der Umstrukturierung globaler Lieferketten «eine vorteilhaftere und wirtschaftlich stabilere Position sichern könnte», was die Beziehungen beider Länder verbessern und schützen würde.

Von der Leyen: Trumps Einlenken ein «wichtiger Schritt»

9.16: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüsst das teilweise Einlenken von US-Präsident Donald Trump im internationalen Zollkonflikt.

Es sei ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Wirtschaft, teilte sie mit. «Klare, vorhersehbare Bedingungen sind für das Funktionieren von Handel und Lieferketten unerlässlich.»

Von der Leyen
Ursula von der Leyen begrüsst Trumps Zoll-Pause. - dpa

Die Europäische Union setze sich weiterhin für konstruktive Verhandlungen mit den USA ein, mit dem Ziel, einen reibungslosen und für beide Seiten vorteilhaften Handel zu erreichen.

Börse mit Kursfeuerwerk nach Zoll-Pause

9.14: Nach der Aussetzung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump ist die Schweizer Börse wieder nach oben geschossen.

Kurz nach Handelsstart am Donnerstagmorgen stieg der SMI um 8,3 Prozent auf 11'785 Punkte. Auch andere Börsen weltweit verzeichnen deutliche Kurssprünge.

Auch der Deutsche Aktienindex (Dax) ist zum Handelsbeginn um 8,24 Prozent auf 21.291,15 Punkte gestiegen.

Die Anleger reagierten damit auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Sonderzölle für zahlreiche Länder auszusetzen.

Direktes Risiko der neuen US-Zölle für Swiss Life überschaubar

7.19: Swiss Life-Chef Matthias Aellig hält das direkte Risiko der neuen Zölle von US-Präsident Donald Trump für seinen Versicherungskonzern überschaubar:

«Wir haben kein Geschäft in den USA, sind aber indirekt über die Kapitalmärkte betroffen», sagte Aellig in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Donnerstag.

Matthias Aellig
Swiss Life-Chef Matthias Aellig. - keystone

«Selbst wenn die Zölle bestehen blieben, rechnen viele Experten nur mit einem moderaten Rückgang des Wirtschaftswachstums in den USA, um einen halben bis ganzen Prozentpunkt. Das klingt nach wenig, aber es könnte in den USA zu einer Rezession führen», sagte Aellig.

«Wir sind langfristig investiert, wir beurteilen nicht jede Tagesbewegung. Aber klar ist: Wenn die Eskalationen und der Vertrauensverlust weitergehen, kann sich die Lage deutlich verschärfen. Dann reden wir schnell über eine globale Rezession», sagte der Chef des Lebensversicherers weiter.

Hat Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter Trump einknicken lassen?

7.47: Ein 25-minütiges Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter könnte massgeblich zur überraschenden Kursänderung in der US-Handelspolitik beigetragen haben.

Wie die «Washington Post» berichtet, war dieses Gespräch ein entscheidender Faktor für Trumps teilweise Rücknahme der neuen Strafzölle.

Karin Keller-Sutter Rechnung 2024
Karin Keller-Sutter hat am MIttwoch mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. - keystone

Trump hatte zuvor hohe Zölle auf Importe aus vielen Ländern verhängt, mit Ausnahme Chinas. Dies sorgte für starke Unruhe an den Finanzmärkten.

Unter dem wachsenden Druck von Beratern, republikanischen Politikern und Staatschefs – namentlich erwähnt wird nur Keller-Sutter – entschied sich Trump schliesslich am Morgen des 9. April zum Rückzug.

Das Gespräch mit der Schweizer Präsidentin fand genau zu diesem Zeitpunkt statt. Keller-Sutter argumentierte mit den wirtschaftlichen Folgen für die Schweiz und wies auf die Bedeutung von Schweizer Firmen für den US-Arbeitsmarkt hin.

Zudem erinnerte sie daran, dass die Schweiz bereits im Vorjahr Zölle auf US-Industriegüter abgeschafft hatte.

SMI nach Wende im Zollstreit mit Kursfeuerwerk erwartet

7.05: Am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich am Donnerstag nach der Kehrtwende bei den US-Zöllen wie an anderen Börsen weltweit ein Kursfeuerwerk ab.

Trump setzte am Vorabend die kurz davor in Kraft getretenen «reziproken» Zölle ausser für China wieder aus – zumindest für 90 Tage. Vorerst soll einzig ein universeller Zollsatz in Höhe von 10 Prozent gelten.

In der Folge zogen der Dow Jones um knapp 8 Prozent, der S&P 500 um mehr als 9 Prozent und der Nasdaq Composite gar um über 12 an.

DAX Performance Index SMI
Der SMI wird am Donnerstag mit hohen Gewinnen erwartet. (Symbolbild) - keystone

Beim Broker IG notiert der SMI derzeit 7,4 Prozent oder gut 800 Punkte höher bei rund 11'660 Punkten. Damit würde in etwa die Hälfte des massiven Absturzes um mehr als 13 Prozent allein über die vergangenen fünf Börsentage wieder wettgemacht.

In ähnlichem Mass erholen sich auch der Nikkei In Japan oder der vorbörsliche Dax in Deutschland.

Auch am Devisenmarkt schlägt sich der Kurswechsel der USA nieder. So hat sich der Schweizer Franken bereits am Mittwochabend gegenüber dem US-Dollar und dem Euro wieder abgeschwächt. Dies, nachdem er zuvor im Bereich von Allzeit- oder Mehrjahreshochs notiert hatte.

Chinas Gegenzölle auf US-Waren treten offiziell in Kraft

6.34: China hat die angedrohten Gegenzölle auf US-Waren umgesetzt. Doch Donald Trump dreht bereits weiter an der Eskalationsschraube. Peking geht derweil auf die EU zu.

Die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe sind offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent.

Bisher erfolgte aus Peking jedoch keine Reaktion auf die bereits nächste Eskalationsstufe der USA.

China Zölle
Donald Trump hat China mit enorm hohen Strafzöllen belegt. (Symbolbild) - dpa

US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Zölle auf Importe aus China noch weiter auf 125 Prozent zu erhöhen, während er gleichzeitig für andere Länder bestimmte Zölle vorübergehend aussetzte.

Trump begründete den Schritt damit, dass China den Weltmärkten gegenüber «mangelnden Respekt» entgegenbringe.

Peking hatte zuvor als Reaktion auf die US-Zollankündigungen der vergangenen Tage klargemacht, dass es im Zollstreit bereit sei, «bis zum Ende zu kämpfen», und warf den USA «Erpressung» vor.

Tokios Börse zieht nach Ankündigung einer Zollpause kräftig an

4.54: Die Aktienbörsen in Ostasien haben angesichts der überraschend von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zollpause zur Aufholjagd angesetzt.

Nach der kräftigen Kurserholung an der Wall Street schoss auch der 225 Werte umfassende Nikkei-Index in Tokio steil nach oben.

Rund zweieinhalb Stunden nach Handelsbeginn notierte das Börsenbarometer einen satten Aufschlag von 2698,44 Punkten oder 8,51 Prozent und notierte beim Zwischenstand von 34'412,47 Punkten.

Auch in China und Südkorea kletterten die Kurse deutlich, in der Schweiz öffnet die Börse erst einige Stunden später.

Kommentare

User #1318 (nicht angemeldet)

Die VR China hat den Orange Man schon längst durchschaut und seine Strategie. LOL.

User #3085 (nicht angemeldet)

Warum nicht 150%? Wäre einfacher zum rechnen

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