Abfahrtsteam «veraltet»? Ösi-Trainer klagt trotz starkem Kriechmayr
Vincent Kriechmayr rettet in einer schwierigen Saison die Ehre von Österreichs Speed-Spezialisten. Cheftrainer Marko Pfeifer hadert dennoch mit seinem Kader.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreichs Speed-Spezialisten erleben in der Abfahrt eine Saison zum Vergessen.
- In Kvitfjell holte Vincent Kriechmayr den ersten Podestplatz der Saison.
- Cheftrainer Marko Pfeifer kritisiert seine Athleten – und deutet einen Umbruch an.
Es läuft aktuell nicht unbedingt blendend für Österreichs einst übermächtige Speed-Spezialisten: Einzig Vincent Kriechmayr hält die österreichischen Farben in der Abfahrt aktuell noch hoch. Von neun österreichischen Startern schafften es in Kvitfjell nur drei in die Punkteränge – ein kleines Debakel.
Das sieht auch Cheftrainer Marko Pfeifer so, der gegenüber der «Kleinen Zeitung» kein Blatt vor den Mund nimmt. «Wir haben eine veraltete Abfahrtsmannschaft und haben sehr viel Arbeit im Frühjahr und in der Vorbereitung vor uns.» Damit deutet der Ösi-Cheftrainer auch an, dass es wohl einen Kader-Umbruch geben könnte.
«Wir haben drei Leute in den 30, bei den anderen Nationen sind da deutlich mehr», so Pfeifer über die Kvitfjell-Abfahrt. So stellte die Schweiz etwa gleich acht Fahrer in den Punkterängen, die USA sechs und Italien fünf. Ein Warnschuss vor den Bug, knapp ein Jahr vor der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm.
«Eine veraltete Abfahrtsmannschaft»
«Wir müssen das gut analysieren und wirklich Gas geben», fordert der Österreicher. Sonst laufe man Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten und den Anschluss zu verpassen. Vor allem mit den Routiniers im Kader geht Pfeifer hart ins Gericht: «Bei den Arrivierten schaut es einmal so aus, als würde die Reise nach hinten gehen», so der ÖSV-Cheftrainer.
«Wir haben eine veraltete Abfahrtsmannschaft, die uns noch am Leben erhält. Wir müssen schauen, dass wir da wieder etwas aufbauen», so Pfeifer, der den Kader mittelfristig neu aufstellen will. «Wir können jetzt nicht zaubern und innerhalb von einem Jahr einen Nachwuchsläufer ausgraben. Das ist Fakt.»
«Aber ich glaube trotzdem, dass bei gewissen Läufern, die um Mitte 20 sind, noch mehr drinnen sein muss.» Das wären vor allem Fahrer wie Raphael Haaser (26), Andreas Ploier (26) oder der aktuell verletzte Allrounder Marco Schwarz (28). «Ich rechne, dass die schon im Weltcup um die Plätze mitfahren, weil sonst ist es eh düster.»