Deschwanden tankt in Engelberg viel Selbstvertrauen
Der leicht erkrankte Gregor Deschwanden verlässt Engelberg gestärkt. Der Skispringer verfehlt das Podest knapp, stellt aber seine tolle Form unter Beweis.
Das Wichtigste in Kürze
- Gregor Deschwanden springt in Engelberg auf die Plätze 3 und 5.
- Dabei ist er beim Heim-Wettkampf gesundheitlich nicht bei 100 Prozent.
- Nun geht es an die Vierschanzen-Tournee.
Zehn Springen, nie schlechter als Elfter, Fünfter im Gesamtweltcup, drei Podestplätze, davon einer am Samstag in Engelberg. Mit dieser Bilanz im Rücken konnte Gregor Deschwanden am Sonntag auch mit Platz 5 gut leben: «Enttäuscht, aber mit einem Lächeln auf den Lippen», zog er im SRF-Interview prägnant Bilanz.
Der Schweizer kam mit Flügen auf 134,5 m und 136 m erneut nicht an den Österreichern vorbei, die angeführt von Daniel Tschofenig alle drei Podestplätze eroberten. Auch Jan Hörl, der Sieger vom Samstag, und der Routinier Stefan Kraft waren bei sehr fairen Bedingungen besser. Die Organisatoren erwischten am späten Sonntagnachmittag ein Fenster mit nahezu Windstille, und der Schnee wurde vor jedem Springer mit Laubbläsern aus der Anlaufspur entfernt.
Gregor Deschwanden: «Es fliegt auch krank»
Der Luzerner hatte zunächst sogar vom ersten Weltcupsieg träumen dürfen. Als Dritter nach Umgang eins hatte der 33-Jährige als Einziger die Phalanx der Österreicher, die auf den Plätzen 1, 2, 4 und 5 gleich vier Sieganwärter stellten, durchbrochen. In der Reprise nutzte Deschwanden die guten Bedingungen für einen starken, aber eben nicht sehr starken Sprung. Zum sechsten Podestplatz der Karriere fehlten umgerechnet 2 m, zum Sieg knapp 6 m (nach Halbzeit noch 2,5 m).
Gleichwohl: Deschwanden hat in Engelberg widrigen Umständen erfolgreich getrotzt. Am Donnerstag litt er unter Fieber, in einer Ausdauersportart hätte er keine Chance gehabt. «Es fliegt auch krank. Man muss sich einfach auf die wichtigen Punkte konzentrieren», lautete seine Devise. Die Hauptprobe für die Vierschanzen-Tournee ist geglückt. Kommenden Sonntag steht in Oberstdorf bereits das Eröffnungsspringen an.
Auch bei Peier läuft es
Im Schatten von Deschwanden konsolidierte Killian Peier den Aufwärtstrend. Auch am Sonntag stand er im Finaldurchgang, diesmal resultierte mit Platz 13 das Saison-Bestresultat. Deschwanden hatte im Vorfeld der Saison gesagt, dass Peier oft nah an ihm dran sei. Dies bewahrheitet sich nun auch in den Wettkämpfen.
Während das Springen der Frauen um die Mittagszeit abgebrochen werden musste, hatten die Männer am Vormittag mehr Wetterglück gehabt. Die Qualifikation konnte gesprungen werden. Dem Cut war unter anderen Simon Ammann zum Opfer gefallen.
Nicht nach Wunsch verlief die Tournee-Generalprobe für den Weltcup-Leader Pius Paschke. Der fünffache Saisonsieger aus Deutschland kam heuer mit der Titlis-Schanze nicht zurecht. Nach Platz 10 am Samstag folgte ein 18. Rang. Ausgerechnet vor der Tournee schwächelten die Deutschen, die seit Sven Hannawald im Jahr 2002 auf einen Gesamtsieger warten. Die Hoffnungen, den ersten österreichischen Tournee-Sieg seit Kraft 2014/15 zu erleben, sind wesentlich grösser.