Diesen Schweizer sieht Marc Berthod in Adelboden als nächsten Sieger

Seit dem Triumph von Marc Berthod 2008 gab es in Adelboden keinen Schweizer Sieger mehr. Der Bündner weiss, wer das ändern könnte.

Loic Meillard fährt auf der Piste in Zagreb im Slalom.
Marc Berthod traut Loic Meillard in Adelboden viel zu. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Adelboden wartet seit 2008 und Marc Berthods Erfolg auf einen Schweizer Sieger.
  • Berthod kann im Schweizer Kader einen Kandidaten ausmachen.
  • Wie dieser den Sieg bewerkstelligen könnte, weiss Berthod auch schon.

2007 hat er den Slalom in Adelboden gewonnen und ein Jahr später triumphierte Marc Berthod auch im Riesenslalom. Seither warten die Schweizer Skifans auf einen Heimsieg am Chuenisbärgli. Mit Nau sprach Berthod über Erinnerungen, das Chuenisbärgli und die heissesten Schweizer Eisen für die Rennen vom Wochenende gesprochen.

Marc Berthod fährt 2016 noch selber in Adelboden
Marc Berthod fährt 2016 noch selber im Weltcup. - Keystone

Marc Berthod, wie präsent sind die Bilder und Gefühle ihrer beiden Adelboden-Siege noch?

Gelegentlich erinnere ich mich daran, klar. Adelboden gehört definitiv zu jenen Bildern, die mir nach dem Rücktritt ab und zu in den Sinn kommen. Es gibt so Momente, die sich eingebrannt haben. Ich weiss zum Beispiel noch wie es sich angefühlt hat, als ich 2008 im Riesenslalom ins Ziel gekommen bin. Ich hatte während der Fahrt schon ein gutes Gefühl und habe mich dann im Ziel so seitwärts fallen lassen. Da war so der Gedanke `geschafft` im Vordergrund. Aber es waren ja noch drei Fahrer oben...

Sie werden 2019 als Experte für «SRF» im Einsatz stehen. Kommen bei der Rückkehr in anderer Rolle nostalgische Gefühle auf?

Es gibt natürlich Momente im Vorfeld eines Rennens, da denke ich: so einigermassen hättest dus doch drauf, da wieder runter zu fahren. Wenn ich dann aber auf der Besichtigung bin ist die Wirklichkeit da und ich merke, dass es nicht realistisch wäre, hier wieder rennmässig zu fahren. Ich könnte nicht so fahren, wie ich mir das im Kopf vorstelle – schliesslich bin ich dafür nicht mehr trainiert. Und dann fühle ich mich in der neuen Rolle als SRF-Skiexperte sehr schnell wieder sehr wohl.

Für die Zuschauer im Ziel ist der Übergang in den steilen Zielhang des Chuenisbärgli Spektakel pur. Wie nimmt der Fahrer diese Stelle wahr?

Ich habe diese Stelle immer sehr geniessen können. Die Passage ist sehr schwierig und eine Herausforderung. Aber du bist im Rhythmus drin und bereitest dich dann auf diese letzte Schwierigkeit mit den drei schwierigen Toren im Zielhang vor. Du bekommst die Stimmung voll mit und diese trägt dich richtig ins Ziel. Anhand er Stimmung merkst du auch, wie gut du im Rennen liegst. Du hast ein Gefühl für deine Fahrt und das Publikum liefert dir dann die Bestätigung. Die Stimmung ist so etwas wie eine akustische Zwischenzeit für den Fahrer.

Wie charakterisieren Sie die Strecke am Chuenisbärgli?

Das Chuenisbärgli ist stur und hat einen sehr eigenwilligen Charakter. Es geht steil los, dann hast du Geländewechsel drin und im Gebiet Chäla weisst du, dass die Kurven hier für die Einfahrt in den Zielhang einfach passen müssen. Als Fahrer musst du dich dem Chuenisbärgli mit seinen Eigenheiten stellen und dich auf die Piste einlassen. Wenn du hier schnell sein willst, dann muss das Selbstvertrauen stimmen und die Automatismen zwischen den Toren müssen funktionieren. Kein Tor ist wie das vorhergehende zu fahren, dafür sorgen die vielen Wellen. Du hast nie Ruhe und musst ständig auf der Hut sein. Aber wenn du am Start überzeugt bist, dann kannst du auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Berges situativ richtig reagieren. Zweifelst du, dann werden die vielen Wellen stärker sein als du und dich abwerfen oder zumindest aus der geplanten Linie drängen.

Ihre Erfolge in Adelboden liegen 12 beziehungsweise 11 Jahre zurück. Es wäre Zeit für einen Nachfolger. Welchem Schweizer trauen Sie einen Sieg im Riesenslalom am ehesten zu?

Im Riesenslalom hat Loic Meillard eine gute Ausganglage. Er bringt Selbstvertrauen mit. Loic hat, wie ich damals 2008, im Riesenslalom vor Adelboden einen Podestplatz erreicht – bei mir war es in Alta Badia, bei Loic in Saalbach. Es ist wichtig, dass man mit einem guten Gefühl und überzeugt nach Adelboden reisen kann. Und Loic mag es, wenn die Piste eine Herausforderung ist. Zudem fährt Loic Riesenslalom und Slalom. Das Wissen, sollte es am Samstag nicht klappen, dann habe ich am Sonntag noch eine zweite Chance, verkleinert möglicherweise etwas den Druck am Samstag. Marco Odermatt ist für mich so etwas wie der Joker. Dass er schnell sein kann, das hat er ja gezeigt.

Die Weltcup-Rennen in Adelboden finden am 12. (Riesenslalom) und 13. Januar (Slalom) statt.

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Jann Billeter Kommentatorenpult
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