Henrik Kristoffersen würde sich eigentlich gerne mit Marcel Hirscher um Kristallkugeln duellieren. Die Realität ist jedoch eine andere.
Henrik Kristoffersen fährt den Riesenslalom in Alta Badia.
Henrik Kristoffersen während des Riesenslaloms in Alta Badia. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Henrik Kristoffersen ist schwach in die Weltcupsaison gestartet.
  • In Alta Badia (I) erlebte er einen vorläufigen Tiefpunkt.
  • Es ist kaum denkbar, dass der Norweger Marcel Hirscher wird fordern können.
Ad

Henrik Kristoffersen ist ähnlich ehrgeizig wie Marcel Hirscher. Der grosse Unterschied: im Moment wird diese Charaktereigenschaft nur beim Österreicher mit sportlich positiven Erlebnissen bedient. Zu fünf Weltcup-Rennen ist Hirscher im laufenden Winter gestartet, vier davon hat er gewonnen und einmal – beim Riesenslalom von Beaver Creek – musste er sich dem Deutschen Stefan Luitz geschlagen geben. Da dieser aber zum unerlaubten Mittel der Sauerstoffzufuhr gegriffen hat wird Hirscher auch aus diesem Rennen nachträglich als Sieger hervor gehen. 

Marcel Hirscher, Stefan Luitz und Thomas Tumler (v.l.n.r.) stehen auf dem Podest von Beaver Creek.
Marcel Hirscher, Stefan Luitz und Thomas Tumler (v.l.n.r.) stehen auf dem Podest von Beaver Creek. - Keystone

Eine bittere Niederlage für Henrik Kristoffersen

Kristoffersens Welt dagegen sieht dunkel aus und hat in Alta Badia einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt erreicht. Nach dem 1. Lauf des Riesenslaloms vom Sonntag lagen zwischen Hirscher und seinem vermeintlichen Herausforderer 1,33 Sekunden und drei andere Fahrer. Am Ende waren es gar sagenhafte 3,65 Sekunden und zwölf Konkurrenten. Eine bittere Niederlage, die Kristoffersen zu denken gegeben hat. «Ich war nicht gut genug, habe von oben bis unten überall Zeit verloren. Es war holprig und es hat gerattert unter dem Ski – ich habe keine Erklärung dafür, warum es so gelaufen ist», sagte Kristoffersen gegenüber der norwegischen Online-Zeitung «ABC Nyheter». 

In Alta Badia fühlte sich niemand wohl

Dass sich auf der schwierigen Gran-Risa-Piste kein Fahrer – auch Hirscher nicht – wohl gefühlt hat, sei auch erwähnt. Aber auf der Suche nach Gründen ist Kristoffersen auch im Materialbereich fündig geworden. Zwar wollte er nicht ins Detail gehen aber es ist davon auszugehen, dass die Leute von Rossignol nach dem Alta-Badia-Rennen und vor dem Riesenslalom in Saalbach vom Mittwoch relativ kurze Nächte gehabt haben dürften. Der Turnaround muss rasch her, denn auf den Riesenslalom folgt am Donnerstag der Slalom in Saalbach und am Samstag wird bereits der Slalom in Madonna di Campiglio gefahren.

Henrik Kristoffersen kennt knappe Niederlagen gegen Marcel Hirscher

Mit knappen Niederlagen im Hundertstelbereich gegen Hirscher kennt sich der smarte Norweger aus, auch wenn im Vorwinter der Frust darüber schon mal mit einem Tritt oder Schlag gegen die Werbebande raus musste. Insgesamt neun Mal setzte sich Hirscher im Winter 2017/18 direkt vor Kristoffersen durch, nur einmal war es andersrum. Aktuell wäre der 24 Jahre alte Skandinavier froh, er würde überhaupt Zweiter – egal, ob Hirscher ihm erneut vor der Sonne steht. Mit Alta Badia hat das Verlieren gegen Hirscher aber eine andere Dimension erreicht. Die 3,65 Sekunden sind wie eine Ohrfeige, die noch ziemlich lange schmerzt. 

Kann es noch zu einem Duell um die Kristallkugeln kommen?

Und weil die Linderung für den Norweger auch beim Parallel-Rennen vom Montag nicht eingesetzt hat und sich Kristoffersen im Viertelfinal gegen Überraschungsmann Thibaut Favrot geschlagen geben musste stellt sich die Frage, ob es denn 2018/19 – wenn Hirscher gesund bleibt – überhaupt noch zu einem Duell im Kampf um die Kristallkugeln kommen kann. Derzeit spricht relativ wenig für den Norweger. Ausser vielleicht dessen Ehrgeiz. Aber auch in dieser Sparte befindet sich Hirscher mindestens auf Augenhöhe mit Kristoffersen. Dass der einzige Saisonsieg Kristoffersens bisher die Auszeichnung mit dem «Audi Generation Award» in der Kategorie Sport ist, wird den Blondschopf ziemlich wurmen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MadonnaAudi