In Sölden herrscht Klima-Zoff vor Weltcup-Start
Ende Oktober startet die Weltcup-Saison traditionellerweise mit zwei Riesenslaloms in Sölden. Im Vorfeld der Rennen kommt es aber zum Klima-Zoff.
Das Wichtigste in Kürze
- Greenpeace wirft den Weltcup-Organisatoren von Sölden vor, den Gletscher zu zerstören.
- Zudem kritisiert Skirennfahrer und Aktivist Julian Schütter die FIS.
- Die Organisatoren weisen die Kritik von sich.
Greenpeace hat alarmierende Bilder veröffentlicht, die zeigen, wie Teile des Rettenbachferners abgetragen werden. Dies geschieht im Vorfeld des Weltcup-Openings in Sölden von Ende Oktober. Die Umweltschutzorganisation wirft den Veranstaltern vor, den Gletscher zu zerstören.
Greenpeace behauptet weiter, dass seit April Gletscherteile entfernt und sogar Sprengungen durchgeführt wurden. Ziel sei es, die Piste für den Ski-Weltcup zu ebnen. Die Organisation fordert ein Eingreifen der Landespolitik. Man solle die letzten Gletscher vor der Zerstörung schützen.
Auch der Klimaaktivist und Skifahrer Julian Schütter ist von den Bildern schockiert. Er äussert sich über seine Klima-Initiative Protect Our Winters (POW): «Diese Rennen wurden in den Weltcupkalender aufgenommen, weil der Gletscher einen frühen Saisonstart ermöglicht. Den Gletscher jetzt zu entfernen, damit weiterhin viel zu früh Rennen veranstaltet werden können, ist wirklich absurd.»
Schütters Initiative kritisiert auch die FIS: «Würde die FIS die Weltcup-Saison endlich an die tatsächlichen Jahreszeiten und Gegebenheiten anpassen und etwa den Start des Weltcups auf Ende November verschieben, wäre es nicht notwendig, solch kontraproduktive Eingriffe vorzunehmen.»
Sölden wehrt sich vehement gegen Vorwürfe
Der Chef der Söldener Bergbahnen, Jakob Falkner, weist die Anschuldigungen zurück. Er bezeichnet sie als «nur noch böswillig.» Es handle sich um normale Sanierungsarbeiten der bestehenden Piste aufgrund des Rückganges des Rettenbachgletschers. Diese Arbeiten seien genehmigt und würden ausschliesslich die bestehende Pistenfläche betreffen.
Falkner wirft Greenpeace vor, «populistisch» zu agieren und einen «Missbrauch der Fakten» zu betreiben. Er stellt klar: «Wir sind nicht die Verursacher dieser Situation. Wir sind kleine Spieler. Die Natur macht mit uns, was sie will», so Falkner zu «oe24».
Greenpeace kritisiert auch die FIS scharf: Sie behaupte zwar, klimapositiv zu sein und Nachhaltigkeit gross zu schreiben – doch dies sei reines Greenwashing.
Auch Schütter nimmt den FIS-Boss Johan Eliasch ins Visier: «Er sollte aufhören, an diesem unglaubwürdigen Märchen festzuhalten, dass die FIS klimapositiv wäre.»