Marco Odermatt widmet Wengen-Sieg Pechvogel Marco Kohler

Es hatte sich abgezeichnet, nun ist der erste Abfahrts-Weltcupsieg von Marco Odermatt endlich da: Der Schweizer Ski-Dominator zeigt am Lauberhorn in der verkürzten Abfahrt am Donnerstag eine Fahrt für die Geschichtsbücher. Ganz nebenbei deklassiert der Nidwaldner dabei die Konkurrenz auf fast schon demotivierende Weise.

Es sei ein spezieller Moment, sagt Odermatt nach dem Rennen im SRF-Interview. «Es war jetzt schon mehrmals sehr knapp, ich habe schon gemerkt, dass nicht mehr viel fehlt. Darum habe ich heute wieder Vollgas gegeben und viel riskiert.»

Im Ziel schreit Odi seine Freude sofort laut heraus. «Ich habe sofort gemerkt, dass das richtig gut war. Wenn du acht Zehntel auf Kilde herausfährst, weisst du, dass nicht mehr zehn oben stehen, die das toppen können. Ich wollte diesen ersten Sieg unbedingt.»

Für die perfekte Fahrt hat der Überflieger auch am Material getüftelt. «Wir sind etwas abgewichen vom üblichen Set-up. Das hat heute so gut funktioniert, das kann ich auch für den morgigen Super-G adaptieren.»

Doch mitten in die Freude der Sieg-Premiere folgt der Dämpfer für Marco Odermatt und das Schweizer Team: Mit Startnummer 35 nimmt Marco Kohler das Rennen in Angriff. Mit hervorragenden Zwischenzeiten stürzt der Meiringer beim Haneggschuss. Sofort winkt er, dass er Hilfe braucht. Schliesslich wird er mit Hilfe von der Strecke gebracht.

Im Ziel ist Odi der Schock anzusehen. Der Sturz seines Jugendfreundes trübt die Freude über seinen ersten Abfahrts-Sieg im Weltcup. Es zeigt sich erneut: Freud und Leid sind im Skisport sehr nahe beisammen.

Auf Instagram freut sich Marco Odermatt nach dem Rennen über seinen ersten Weltcup-Sieg in der Abfahrt. Den Sieg widmet er Pechvogel Marco Kohler: «Der ist für Dich, mein Freund. Du wirst zurückkommen», schreibt er auf Instagram. Zum Triumph schreibt er: «Endlich ist er da, mein erster Weltcup-Sieg in der Abfahrt – und das erst noch auf heimischen Boden!»

Bitter: Kohler verletzte sich bereits vor vier Jahren am Lauberhorn schwer und kämpfte sich anschliessend in bemerkenswerter Manier zurück.

In dieser Saison kam er richtig gut auf Touren und fuhr schon zweimal in die Top Ten. Nun folgt der nächste, herbe Rückschlag. Kohler wird wenig später mit dem Helikopter abtransportiert.

Am späteren Donnerstagabend gibt Swiss-Ski bekannt: Kohler hat sich das vorderer Kreuzband und den inneren Meniskus gerissen. Zudem zerrt sich der B-Kader-Fahrer das Innenband.

Die weiteren Schweizer fahren deutlich am Podest vorbei: Justin Murisier belegt mit 1,44 Sekunden Rückstand auf Odermatt den zehnten Rang, Niels Hintermann wird Elfter. Direkt dahinter reiht sich Alexis Monney ein. Franjo von Allmen überzeugt als Vierzehnter.

Stefan Rogentin landet mit mehr als zwei Sekunden Rückstand ausserhalb der Top-15.

1 Marco Odermatt SUI
2 Cyprien Sarrazin +0,58
3 Aleksander Kilde +0,81

10 Justin Murisier +1,44
11 Niels Hintermann +1,52
12 Alexis Monney +1,58
14 Franjo von Allmen +1,63
22 Stefan Rogentin +2,18

32 Gilles Roulin +2,74
39 Lars Roesti +3,21
42 Ralph Weber +3,42
56 Joshua Mettler +4,07
DNF Marco Kohler

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