Norwegens Skisprung-Team versinkt im totalen Chaos
Das Chaos in Norwegens Skisprung-Team geht weiter. Der Interimstrainer schmeisst nach drei Tagen den Bettel hin – ausserdem springen wichtige Geldgeber ab.

Das Wichtigste in Kürze
- Norwegens Skisprung-Team steht im Zentrum eines Betrugsskandals.
- Cheftrainer Magnus Brevig und weitere Teammitglieder wurden suspendiert.
- Jetzt schmeisst auch der Interimstrainer nach nur 3 Tagen den Bettel hin.
- Ausserdem springen beim Verband wichtige Geldgeber ab - es ist ein Scherbenhaufen.
Das norwegische Skisprung-Team erlebt derzeit den absoluten Absturz!
Einst eine der mächtigsten Nationen des Sports, befindet sich das Team aus dem hohen Norden jetzt im freien Fall: Der Betrugsskandal um manipulierte Sprunganzüge an der WM in Trondheim erschüttert eine ganze Nation.
Die Folge? Fünf Springer – darunter Stars wie Marius Lindvik und Johann André Forfang – wurden knallhart von der FIS suspendiert. Sie dürfen weltweit keinen Fuss mehr auf eine Schanze setzen.
Doch damit nicht genug: Cheftrainer Magnus Brevig ist raus! Die Assistenten sind weg! Die Techniker wurden rausgeschmissen! Und als wäre das Chaos nicht schon perfekt, kehren auch noch die Sponsoren Norwegen den Rücken. Grosse Geldgeber ziehen sich zurück – ein Desaster für den Verband.
Interimstrainer: «Ich möchte nicht Teil dieses Chaos sein»
Inmitten dieser Krise sollte ein Mann retten, was noch zu retten ist: Bine Norčič sollte das Team bei den anstehenden Weltcups in Oslo und Vikersund betreuen und wurde als Interimstrainer geholt. Doch schon nach drei Tagen schmiss er genervt hin!
Seine klare Ansage: «Ich möchte nicht Teil dieses Chaos sein.» Gegenüber der Tageszeitung «VG» sagte Norčič, der früher als Cheftrainer der US-Frauen tätig war: «Es hat zuvor keine Absprache mit mir gegeben, ob ich diesen Posten überhaupt ausüben möchte. Es wurde etwas zu schnell angekündigt, dass ich der Chef sein werde.«

In einem Interview mit einem slowenischen Portal erklärte er weiter, dass WM-Ereignisse bei ihm «Fieber und einen Nervenzusammenbruch» ausgelöst hätten. Der Slowene war in Trondheim als Teil des Betreuerstabs dabei, betonte jedoch, nichts von den Manipulationen gewusst zu haben.
Norčič, der zu seiner bisherigen Aufgabe im Continental Cup zurückkehrt, hält fest: «Ich war daran nicht beteiligt und bin auch nicht Ziel der Untersuchungen des Weltverbands.» Die schwierige Aufgabe, bei der norwegischen Mannschaft wieder Ruhe hineinzubringen, gehört nun dem früheren Weltklassespringer Anders Fannemel.
5 von 6 suspendiert – Untersuchungen erst am Anfang
Der grossflächige Betrug der Norweger nimmt währenddessen immer wildere Ausmasse an. Sandro Pertile, der FIS-Renndirektor bei den Skispringern, sprach von einem «Schock» und einem «riesigen Schaden» für den Sport.
Nach einer detaillierten Nachkontrolle der Sprunganzüge aller norwegischen Springer und Kombinierer, ergab sich: Fünf der sechs norwegischen WM-Springer waren mit manipulierten Anzügen unterwegs.

Brisant: Die Untersuchungen der unabhängigen Ethik-Kommission stehen aber immer noch erst am Anfang. Die Betrugsmasche im norwegischen Skisprungteam legt nämlich folgenden Verdacht nahe: Die Anzüge könnten nicht erst für den letzten Wettkampf auf der Grossschanze getuned worden sein.