Skispringen: Hat Norwegen an WM nicht nur beim Anzug betrogen?
Norwegen hat im Skispringen an der Heim-WM die Anzüge manipuliert – und vielleicht auch die Bindung? Ein Ex-Weltmeister glaubt: Das Problem sind die Regeln.

Das Wichtigste in Kürze
- Das norwegische Skisprung-Team hat an der Heim-WM bei den Anzügen betrogen.
- Jetzt wird der Vorwurf laut, dass auch die Bindung regelwidrig verändert wurde.
- Ein ehemaliger Weltmeister glaubt: Man hätte alle Nationen disqualifizieren können.
Ein Skandal im Skispringen erschüttert den Sport: Das norwegische Team hat an der nordischen Ski-WM im eigenen Land absichtlich betrogen. Die Anzüge wurden manipuliert und der Betrug ist aufgeflogen.
Wurde auch Bindung verändert?
Doch damit nicht genug: Bei Marius Lindvik, Sieger auf der Normalschanze, könnte noch mehr als nur der Anzug manipuliert worden sein. Das zumindest berichtet der norwegische Sender «TV2». Demnach gibt es Zweifel daran, ob die Bindung des Norwegers den Richtlinien entsprach.
Es gebe Bilder, die zeigen, wie die linke Seite abgeschliffen wurde. Dies soll am Tag des Wettkampfs passiert sein. Skisprung-Trainer Magnus Brevig sagt bei «TV24»: «Das sind nicht Lindviks Ski. Diese wurden vor dem Springen in der Materialkontrolle gecheckt.»

Trainer Brevig wurde mittlerweile übrigens genau wie sein Assistent Thomas Lobben und Anzugschneider Adrian Livelten freigestellt. Sie haben den Betrug mittlerweile gestanden – die Springer beteuern weiter ihre Unschuld.
Ex-Weltmeister glaubt: Alle verstossen gegen Regeln
Für Aufsehen sorgte zuletzt Ex-Weltmeister Anders Jacobsen. Er wird bei «Eurosport» über den Weltcup zitiert: «Wenn man im heutigen Skispringen alle Regeln befolgt, glaube ich, dass man es nicht in den Finaldurchgang schafft.»

Jacobsen glaubt, dass man bei gründlicher Kontrolle alle Nationen hätte disqualifizieren können. «Das sagt mehr über das Regelwerk aus als über alles andere», findet der Norweger. «Von der Beschaffenheit des Anzugs, über Bindung, Schuhe und Ski – es gleicht einem Lexikon.»