«In Verruf»: Auch Biathleten besorgt wegen Dopingskandal

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Schweden,

Der Dopingskandal bei der Nordischen Ski-WM sorgt bei den Biathleten für Wirbel. Auch bei den Skijägern ist Doping ein grosses Problem. Einem Österreicher wurden verbotene Substanzen angeboten.

Arnd Peiffer kann die österreichischen Doper nicht verstehen. Foto: Sven Hoppe
Arnd Peiffer kann die österreichischen Doper nicht verstehen. Foto: Sven Hoppe - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ausläufer der Doping-Affäre um einen Erfurter Sportarzt lassen auch die Biathleten vor dem Start der WM in Östersund nicht kalt.

Hartnäckig halten sich Gerüchte um mögliche Razzien in Schweden, ähnlich wie zuletzt bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld. «Wenn hier etwas passiert, kann ich nur sagen, dass es gut ist, wenn verbotene Dinge ans Licht kommen», sagte Olle Dahlin, Präsident des Biathlon-Weltverbands IBU, der Deutschen Presse-Agentur vor Beginn der Wettbewerbe am Donnerstag. Kenntnis von geplanten Massnahmen der Dopingjäger habe er aber nicht.

Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer attackierte die bei der jüngsten «Operation Aderlass» aufgeflogenen Dopingsünder scharf. «Das sind für mich Idioten, die unseren ganzen Sport in Verruf bringen», sagte der 31-Jährige der «Sport Bild» (Mittwoch). Peiffer läuft am Donnerstag zum WM-Auftakt mit Vanessa Hinz, Laura Dahlmeier und Benedikt Doll in der Mixed-Staffel.

Vor allem, dass erneut österreichische Sportler in die Dopingaffäre verwickelt sind, habe ihn erschüttert. «Da denke ich mir, die müssen auch langsam mal gelernt haben. Nach Turin 2006, Johannes Dürr 2014 und Harald Wurm 2016 nun das. Da frage ich mich, was da los ist», sagte Peiffer.

Auch die Skijäger hatten immer wieder mit Dopingproblemen zu kämpfen. Der österreichische Biathlet Simon Eder räumte ein, dass ihm in der Vergangenheit verbotene Doping-Substanzen angeboten worden seien. «Ich bin mit der Sache sofort zum BKA, auch die Polizei und der ÖSV wurden informiert. Ich wurde als Zeuge geladen und habe ausgesagt», sagte der 36-Jährige der österreichischen Tageszeitung «Die Presse» (Mittwoch). Nach Aussagen des zweimaligen Olympia-Medaillengewinners habe es mit der aktuellen Doping-Causa zu tun, die Spur habe letztlich nach Erfurt geführt.

Der Auslöser der aktuellen Ermittlungen, der Ski-Langläufer Johannes Dürr, soll nach Angaben der Innsbrucker Staatsanwaltschaft bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben haben. Dies habe der Österreicher zugegeben. Gegen Dürr bestehe der Verdacht des Sportbetruges. Der 31-Jährige soll andere Sportler an den Erfurter Sportmediziner Mark S. vermittelt haben. Dürr bestreitet diesen Vorwurf laut Staatsanwaltschaft.

Er war am Dienstag festgenommen worden, am späten Dienstagabend kam er wieder auf freien Fuss. Sein Anwalt Michael Lehner bestätigte dies und sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Über den Grund der Festnahme darf ich keine Auskunft geben.» Dürr hatte den Skandal mit seinem Geständnis in der ARD-Dokumentation «Die Gier nach Gold - Der Weg in die Dopingfalle» ausgelöst und zu Untersuchungen zu einem möglichen Netzwerk um den Erfurter Sportarzt Mark S. und einer Reihe seiner Kunden beigetragen.

Der in München inhaftierte Mark S. soll in der kommenden Woche vernommen werden. Das sagte der Leiter der zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft, Kai Gräber, der «Augsburger Allgemeinen» (Mittwoch). In Erfurt waren bei den jüngsten Razzien Medien zufolge zahlreiche Blutbeutel gefunden worden, die angeblich mit Tarnnamen versehen waren. Die Behörden wollen nach der Blutanalyse versuchen, das Blut den Sportlern zuzuordnen.

Nach den Razzien in Seefeld sowie in Thüringen waren unter anderem fünf Langläufer in den Fokus der Ermittler gerückt, die inzwischen alle gestanden haben sollen. Auch zwei österreichische Radprofis sollen betroffen sein.

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