Ski-Legende Didier Cuche: «Ösi-Rivalität ist gut für den Sport»
Die Schweiz dominiert den alpinen Ski-Weltcup und reist als Übermacht an die WM nach Österreich. Ski-Ikone Didier Cuche hofft aber auf ein ÖSV-Aufbegehren.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreichs Alpin-Team kann mit der Schweiz aktuell nicht mithalten.
- Ski-Legende Didier Cuche (50) erlebte als Aktiver die umgekehrte Situation mit.
- Der Super-G-Weltmeister von 2009 hofft, dass die Rivalität bald wieder aufflammt.
- Heute (11.30 Uhr) starten die Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel mit dem Super-G.
Der österreichische Skisport steckt ausgerechnet vor der Heim-WM in Saalbach in einer veritablen Krise. Vor den Titelkämpfen, die in knapp zwei Wochen mit dem Team-Event beginnen, sind die rot-weiss-roten Medaillen-Hoffnungen mau. Im bisherigen Weltcup-Winter stand Österreich im Schatten der Schweizer Übermacht, vor allem bei den Männern.
Nur Vincent Kriechmayr und Cornelia Hütter liegen in den Top 3 einer Disziplinen-Wertung. Und Kriechmayr verletzte sich obendrein noch am Lauberhorn.
Ob der Speed-Spezialist nach seinem Wengen-Sturz für die Heimrennen fit wird, ist offen. «Vincent ist zuversichtlich, und die Reha verläuft überraschend gut», macht Alpin-Sportchef Herbert Mandl den Ösi-Fans Hoffnung.
Am Donnerstag heisst es sogar, «Vinc» erwäge einen Start beim Super-G in Kitzbühel. Er steht mit Startnummer 7 auf der Startliste, will sich offenbar nach dem Einfahren entscheiden.
Didier Cuche traut Österreichern WM-Überraschung zu
Auch in der Schweiz drückt man den Österreichern die Daumen: Ski-Legende Didier Cuche äussert im Interview mit der «Kronen Zeitung» die Hoffnung, dass die ÖSV-Stars an der Heim-WM auftrumpfen.
«Ja, es gibt derzeit nicht diese grossen Erfolge, die man gewohnt ist. Aber Österreich hat weiterhin sehr gute Athleten», mahnt der 50-Jährige.
Für eine Überraschung sei das österreichische Team immer zu haben, glaubt Didier Cuche. «Da muss man immer damit rechnen, dass die Rennen für sich entscheiden können. Sie haben es oft genug bewiesen, dass sie es draufhaben.» Obendrein gibt es bei WM-Rennen immer auch eine gewisse Unbekannte zu beachten.
Rivalität mit Österreich «ist gut für den Sport»
Der mediale Druck helfe den österreichischen Stars aber sicherlich nicht, so Cuche. «Medial ist das sicher immer eine grosse Sache. Als ich zu Beginn aktiv war, habe ich die Zeit erlebt, wo wir Schweizer eine schwierige Phase erlebten. Da wurden wir von unseren Medien nicht immer fair behandelt», erinnert er sich.
«Aber ein Stück weit lebt der Sport von gewissen Zweikämpfen und Nationenkämpfen», meint Cuche. Es sei aber längst nicht mehr ein Zweikampf zwischen der Schweiz und Österreich.
«Es haben sich längst auch andere Nationen eingemischt. Es ist breiter geworden», so der Super-G-Weltmeister von 2009.
Der 50-Jährige hofft, dass die Rivalität bald wieder auf allerhöchstem Niveau ausgefochten wird. «Es ist gut für den Sport, wenn die Rivalität zwischen Österreich und der Schweiz weiterhin erhalten bleibt. Und ich hoffe, dass Österreich wieder ein bisschen Spannung hereinbringt. Wenn nicht dieses Jahr, dann in den nächsten Jahren», meint Cuche.