Ski-WM: Deshalb ist Ösi-Schadenfreude nach Ski-WM falsch
Das ÖSV-Team reist ohne Goldmedaille von der Ski-WM ab, während die Schweiz die Medaillen-Wertung gewinnt. Das sagt Nau.ch zum Ösi-Flop in Courchevel/Méribel.
Das Wichtigste in Kürze
- Österreich holt an der Ski-WM sieben Medaillen, aber keine Goldene.
- Die Schweiz darf sich dank drei Goldmedaillen als Siegernation bejubeln.
- Auf der Nau.ch-Sportredaktion ist man sich nach dem Grossanlass uneinig.
Mit einer Enttäuschung aus Schweizer Sicht endet die Ski-WM 2023. Die Slalom-Cracks Loïc Meillard, Daniel Yule und Ramon Zenhäusern bleiben wider Erwarten ohne Medaille.
Der Blick auf den Medaillenspiegel beruhigt aber: Da gewinnt die Schweiz mit sieben Medaillen (dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze). Wir sind die Nummer 1!
Unser grosser Dauerrivale aus Österreich beendet die WM hingegen ohne Gold-Medaille. Ganz bitter: Es ist das schlechteste Abschneiden seit 85 Jahren für die Ösis! Das sagt Nau.ch.
Pascal Moser, Sportredaktor
«Die Freude über Österreichs ‹schlechteste› Ski-WM seit 85 Jahren scheint hierzulande grösser, als jene über den Schweizer Sieg im Medaillenspiegel. Wer jetzt aber in zu grosse Euphorie verfällt sollte nicht vergessen, dass unsere Nachbarn gleich viel Edelmetall gesammelt haben wie Swiss-Ski – nämlich sieben Stück.
Aus Schweizer Sicht muss man sich – einmal mehr – bei Marco Odermatt bedanken, dass die Bilanz so gut ausfällt. Ohne seine beiden Goldmedaillen würde man nämlich einige Plätze verlieren. Lara Gut-Behrami und die Slalom-Teams haben in diesem Jahr leider nicht geliefert.
Nicht vergessen sollte man auch, dass Jasmine Flury bei ihrem Titel in der Abfahrt auch stark von den Verhältnissen profitiert. Die Favoritinnen mit den hohen Startnummern bleiben ohne Chance. Die Schadenfreude hierzulande gegenüber dem ÖSV ist für mich daher Fehl am Platz.»
Mathias Kainz, Sportredaktor und Österreicher
«Das österreichische WM-Abschneiden ist ein Debakel mit Ansage. Sieben Medaillen sind schön und recht, aber auch mehr Zufallsprodukt als verdienter Erfolg. Vier davon stammen aus Bewerben ohne Weltcup-Relevanz – dreimal Kombi, einmal Parallel.
Fakt ist: Österreich hat sich als Ski-Nation nach Strich und Faden blamiert. Ohne Allrounder Marco Schwarz – in allen (!) Disziplinen in den Top-6 – sähe es noch düsterer aus. Es braucht dringend einen Kurswechsel im ÖSV, will man nicht endgültig zur Lachnummer werden.
Dass die Schweiz mit den eigenen Athleten so kritisch ist, überrascht mich aber. Platz eins im Medaillenspiegel ist hochverdient. Mit einem Hauch mehr Glück gibt es noch zwei- oder dreimal Edelmetall. Auf diese WM darf die Schweiz durchaus stolz sein.»