Teure Kredit-Hotline für Kunden der Migros Bank

Bei Privatkrediten schiesst die Migros Bank unten rein. Aktuell vergibt das Geldhaus Kredite ab 4,7 Prozent Zins. Damit gehört die Bank zu den günstigsten Playern auf den Markt. Doch dass die Billig-Strategie für den Kunden nicht nur Vorteile hat, zeigt der Fall des Nau-Lesers K.L.*

Er wollte Einzahlungsscheine nachbestellen. Per Mail ging das nicht. «Der Kundendienst antwortet mir, dass man mir nur am Telefon weiterhelfen könnte.» Nur: Jeder Anruf ist kostenpflichtig. 1.50 Franken pro Minute. Anders bei der Hypotheken- oder Börsenauftrags-Hotline. Dort wird der Anruf nicht verrechnet.

«Ich verstehe ja, dass die Migros Bank mich am Telefon besser identifizieren kann», sagt der Leser. «Dass nur Kunden mit einem Privatkredit für den Anruf bezahlen, ist eine Frechheit!» Was ihm besonders ärgert: «Als ich bei der Bank anrief, wartete ich neun Minuten in der Warteschleife. Das Gespräch hat hingegen nur drei Minuten gedauert.»

Warum diese Geschäftspolitik? «Die Zusatzkosten für den Support durch die Privatkredit-Hotline werden verursachergerecht den Anrufern weiterverrechnet, damit die Migros Bank günstige Privatkreditzinsen anbieten kann», sagt Migros-Bank Sprecher Urs Aeberli. «Die knappe Kostenkalkulation würde sonst dazu zwingen, die Kosten über höhere Zinsen zu verrechnen.»

Zudem weist Aeberli darauf hin, dass bei einem Anruf auf die Privatkredit-Hotline eine Gratisminute abgezogen wird und die Wartezeiten im Schnitt bei 30 Sekunden liegen. «Die Kunden sparen sich nicht nur die Kosten für die Warteschlaufe, sondern bezahlen in der Regel auch noch weniger für das geführte Gespräch.»

Die Konkurrenz macht es anders: Bei den Platzhirschen Bank-now und Cembra sind die Anrufe kostenlos – dafür die Zinse höher.

* Name der Redaktion bekannt