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Zürcher Dorf geht wegen Plänen der SBB auf die Barrikaden

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Hinwil,

Die SBB will in Bubikon ZH eine Abstell- und Serviceanlage bauen. Zum grossen Ärger des Dorfes. Ein Bauer müsste sein ganzes Land aufgeben.

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Landwirt Jürg Raths (50) kämpft gegen das SBB-Projekt an. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB wollen für das Projekt S-Bahn 2G in Bubikon ZH eine Abstellanlage bauen.
  • Am Standort Brach sollen rund 80'000 Quadratmeter Fläche genutzt werden.
  • Das Dorf wehrt sich mittels einer IG gegen das Projekt.

Es ist ein Mega-Projekt: Ab 2030 wollen die SBB und der Zürcher Verkehrsverbund ZVV das Netz der S-Bahn im Kanton Zürich verdoppeln. «S-Bahn 2G», nennt sich das Projekt, welches die SBB als «Leuchtturmprojekt» bezeichnet. Für den Ausbau benötigt die SBB neue Züge und damit zusätzliche Abstellgleise.

Darum sollen drei neue Abstellanlagen gebaut werden, eines davon im 6000-Seelen-Dorf Bubikon. Und dies auf 80'000 Quadratmetern Fläche!

Mittendrin: Der Obst- und Gemüsebauer Jürg Raths. Dieser erhielt kurz vor Weihnachten die Hiobsbotschaft. «Aus absolut heiterem Himmel kommt eine Gemeinderätin mit einer Broschüre. Mit einer Tragweite, welche einem gleich den Boden unter den Füssen wegzieht», beschreibt der Bauer die Situation.

Denn der Bauer müsste seine ganzen Obst- und Gemüseplantagen aufgeben.

Support vom ganzen Dorf gegen Pläne der SBB

Für Raths ginge dieses Projekt ans Eingemachte. Der Zürcher Bauer müsste sein gesamtes Land für das SBB-Projekt opfern. «Ich müsste meine in 16 Jahren aufgebaute Hofexistenz an den Nagel hängen.»

Für Raths ist klar, dass er gegen das Projekt kämpft. Dabei erhält er breite Unterstützung aus dem ganzen Dorf. Um das Vorhaben zu verhindern, hat sich die IG Pro Brach Fuchsbühl zusammengetan.

Denn auf den 80'000 Quadratmetern sollen Abstellgleise, eine Instandhaltungshalle, Voraufstellgleise, eine Durchlaufreinigungs- und Entsorgungsanlage gebaut werden.

Die SBB rechtfertigt gegenüber Nau.ch, die künftigen Ausbauschritte des Bundes würden markant mehr ÖV-Angebot im Zürcher S-Bahn-Netz bringen. «Die bestehenden Anlagen sind ausgelastet und lassen sich nicht für die geforderte Kapazität ausbauen.»

Von den neuen Abstellanlagen würden Reisende profitieren. Reisezugskompositionen, die nicht im Einsatz stehen, könnten damit rasch ab- und wieder bereitgestellt werden. Und am Morgen rechtzeitig und sauber bereit stehen.

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Nicole Fritschi ist Sprecherin der IG Pro Brach Fuchsbühl und erklärt, das der SBB-Bau für Bubikon ZH bedeuten würde. - Drone Air Media / Nau.ch

Nicole Fritschi ist IG-Sprecherin und spricht von einem «absoluten Schock». Die Bekanntgabe des Projekts beschere allen Anwohnern schlaflose Nächte. «Das ist unsere Heimat, ich bin hier aufgewachsen und es ist unsere Zukunft.»

Das Ziel der IG ist es nun, die Bevölkerung von Bubikon aufzuklären, «dass hier wertvolles Land für Abstellgleise geopfert wird».

Nicht nur Bauer Rahts müsste sein Land aufgeben, ein zweiter Bauer würde ebenfalls sein Grundstück hergeben müssen. Kommt hinzu: Die untere Schicht des Baulands besteht aus Nagelfluh, dies müsste von den zuständigen Bahnunternehmen weggesprengt werden.

Warum der Standort Bubikon? Die SBB begründet, es sei der einzige Standort in der geforderten Grösse, «der aus betrieblicher Sicht und unter Berücksichtigung der Umweltkriterien in Frage kommt».

Auch sollen solche Anlagen möglichst am Ende einer S-Bahn-Linie stehen, damit der Weg dementsprechend kurz sei.

Projekt vom Bund bewilligt – Einwohner können noch Einsprachen erheben

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Zwar wurde das Ausbauprojekt vom Bund bewilligt und die Eingabe im kantonalen Richtplan ist erfolgt. Bis Ende März 2021 können die Bürger jedoch noch Eingaben machen. Dann wird auch noch der Kantonsrat darüber diskutieren.

Auch die SBB betont, dass man am Anfang des Planungsprozesses stehe und die betroffenen Anwohnenden in diesen involvieren werde, sobald die Projektgrundlagen in der Machbarkeitsstudie erarbeitet seien.

Der Baustart wäre für 2027 geplant.

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