Freddy Nock feiert neue Weltrekorde trotz Schuldspruch
Vier Akrobaten gedachten in Les Diablerets VD den Corona gebeutelten Kulturschaffenden. Einer davon war Freddy Nock, der erstinstanzlich verurteilt wurde.
Das Wichtigste in Kürze
- Freddy Nock stellte an der «Glacier 3000 Air Show» drei neue Weltrekorde auf.
- Er wurde im Dezember wegen versuchter vorsätzlicher Tötung erstinstanzlich verurteilt.
Der Hochseil-Artist Freddy Nock (55) besitzt neu 25 Weltrekorde. Die letzten drei durfte er am letzten Dienstag seinem Konto hinzufügen.
Anlass war die «Glacier 3000 Air Show» in Les Diablerets VD. Mit Nock und drei weiteren Künstlern gedachte man am Event den Kulturschaffenden, die von der Corona-Krise gebeutelt sind. Der Extremsportler balancierte unter anderem mit verbundenen Augen auf einem Seilbahnkabel in 3000 Metern Höhe.
Auf dem Hochseil hat Nock bisher alles unter Kontrolle. Am Boden sieht es anders aus.
Rekurs gegen erstinstanzliches Urteil
Nock wurde im letzten Dezember wegen versuchter vorsätzlicher Tötung seiner Frau vom Bezirksgericht Zofingen AG zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 2,5 Jahren verurteilt.
Er soll zehn Monate absitzen. Für die restlichen 20 Monate gewährte ihm das Bezirksgericht den bedingten Strafvollzug, mit einer Probezeit von zwei Jahren.
Nock hatte gemäss dem Urteil versucht, seine Frau im März 2013 mit einem Kissen zu ersticken. Er legte Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil ein.
Nach der Urteilsverkündung musste Nock für eine Woche in Sicherheitshaft.
Nock informierte Organisatoren
Die Organisatoren des Events in Les Diablerets schreckte das Urteil gegen Nock nicht ab. Auf Anfrage von Nau.ch schickt der CEO von «Glacier 3000», Bernhard Tschannen eine Stellungnahme.
«Wir bestätigen, dass wir von Freddy Nock über ein laufendes Strafverfahren informiert wurden, das in Zusammenhang mit einer schmerzhaften Scheidung und schweren Anschuldigungen steht», schreibt der CEO.
Freddy Nock habe «Glacier 3000» ebenfalls informiert, dass er einen Rekurs gegen das erstinstanzliche Urteil des Bezirksgerichts eingelegt habe. «Das Unternehmen «Glacier 3000» hat dann auf dieser Grundlage entschieden, dass Freddy Nock seine Kunst und seine Arbeit auf seinen Installationen ausüben kann.»
Das Unternehmen will keinen Kommentar zur privaten Situation von Nock abgeben. «Es liegt einzig an der Justiz, diese Angelegenheit zu behandeln und zu kommentieren», schreibt CEO Tschannen.
Einer der Investoren des Gletscherskigebiets «Glacier 3000» zwischen Les Diablerets und Gstaad BE ist der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone (89).
Andere sprangen ab
Andere Unternehmen reagierten auf das Verfahren gegen Nock: Als letztes Jahr bekannt wurde, wofür sich Nock vor Gericht verantworten muss, strich ihn die Fête des Vignerons VD aus dem Programm.
Ein Sponsor sprang ab, ein britischer TV-Sender, der ihn über Monate hinweg bei einem Rekordversuch hatte begleiten wollen, zog sich zurück.
Neue Ermittlungen wegen Vergewaltigung
Die Aargauer Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen Nock. Er soll seine Noch-Ehefrau auch vergewaltigt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nock und seine Frau streiten sich auch um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn (8).