Sturm «Vaia» verursacht erhebliche Waldschäden
Windgeschwindigkeiten bis über 100km/h - höchste Vorsicht
Nach der Sturmnacht von Montag auf Dienstag wurden dem Innerrhoder Oberforstamt zahlreiche Waldschäden gemeldet. Diese Meldungen und erste Kontrollgänge vor Ort zeigen einen Schwerpunkt der Schäden in den Bezirken Schlatt-Haslen und Gonten. Da weiterhin kräftige Winde mit starken Böen zu erwarten sind, warnt das Oberforstamt vor dem Betreten der Sturmschadengebiete. Die betroffenen Waldeigentümer und Waldeigentümerinnen sowie deren beauftragte Waldarbeiter werden aufgefordert, höchste Vorsicht bei den Holzereiarbeiten walten zu lassen.
In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober richtete das Sturmtief «Vaia» mit Böen bis deutlich über 100 Stundenkilometern an Gebäuden, Stromleitungen und auch im Wald gebietsweise erhebliche Schäden an. Zahlreiche Bäume sind auf Strassen gestürzt. Die Hauptverkehrsachsen wurden von den Bauämtern geräumt, zumindest ein Teil der Waldstrassen ebenfalls. Welche Holzmenge am Boden liegt, kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden. Allerdings mussten im Vergleich zu den Sturmschäden anfangs 2018 nicht nur Streuschäden, sondern lokal auch grössere Flächenschäden festgestellt werden. Das Oberforstamt rechnet mit eher mehr Kubikmetern Sturmholz als anfangs Jahr.
Aufgrund der Schadenmeldungen und Feststellungen im Gelände sind auf dem Gebiet der Bezirke Schlatt-Haslen und Gonten am meisten Schäden zu erwarten. Praktisch keine Meldungen erfolgten bisher aus dem Raum Brülisau und aus Oberegg. Im Weissbachtal wurden nur Streuschäden festgestellt. Einzelne Bäume dürften aber auf dem ganzen Kantonsgebiet geworfen oder gebrochen worden sein - innerhalb und ausserhalb des Waldareals.
Verschiedene Wetterdienste haben für Appenzell I.Rh. neue Sturmwarnungen herausgegeben. Der Föhn soll erst am Donnerstagmittag abstellen. Das Oberforstamt rät deshalb dringend vom Betreten der Sturmschadengebiete ab, auch auf Waldstrassen und Wanderwegen. Die zahlreichen gestossenen und hängenden Bäume stehen unter grosser Spannung. Bei Sturmböen können dadurch lebensgefährliche Situationen entstehen. Das Betreten von Holzschlägen ist verboten, die entsprechenden Absperrungen sind jedenfalls zu befolgen.
Das Aufrüsten von Sturmholz ist äusserst gefährlich und erfordert Spezialkenntnisse und viel Erfahrung. Solche Arbeiten sind deshalb nur von ausgebildeten und erfahrenen Waldarbeitern mit entsprechender Schutzausrüstung und gut gewarteten Werkzeugen und Maschinen auszuführen. Besonders Privatwaldeigentümer und -eigentümerinnen, die selber zu holzen beabsichtigen, werden zu höchster Vorsicht beim Arbeiten in den Windwurfgebieten aufgefordert. Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Das aufgerüstete Holz oder ein geräumter Wald wiegen die gesundheitlichen und finanziellen Folgen von Unfällen niemals auf.
(Bild)«Vaia» hat in diesem Waldrand auf der «Lemerenwees», Gontenbad, zahlreiche Fichten geradezu abgerupft.
Im «Schneggenberg» mussten teils gebrochene, teils mit dem Wurzelteller geworfene Fichten auf verschiedenen Höhen über Boden abgesägt werden, um die Waldstrasse wieder befahrbar zu machen. Das ist eine sehr gefährliche Arbeit, die viel Erfahrung und Respekt vor den Gefahren erfordert.