Roger de Weck

Roger de Weck war zu Gast bei der SP Appenzell Ausserrhoden

Am Mittwochabend, 23. April 2025, war der bekannte Publizist Roger de Weck zu Gast bei der SP Appenzell Ausserrhoden in Herisau.

Roger de Weck
Roger de Weck war zu Gast bei der SP Appenzell Ausserrhoden. - Keystone

Rund 40 Personen nahmen am öffentlichen Gespräch teil – darunter auch der Ratsschreiber des Regierungsrats als offizieller Vertreter der Kantonsregierung.

Im Mittelpunkt des Abends stand de Wecks aktuelles Buch «Das Prinzip Trotzdem – Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen» (Suhrkamp, 2024).

In einem ebenso nachdenklichen wie pointierten Gespräch diskutierte der frühere Chefredaktor der ZEIT und des Tages-Anzeigers mit SP-Co-Präsident Silvan Graf und dem Publikum über den Zustand des Journalismus und seine zentrale Bedeutung für das Funktionieren der Demokratie.

Auch Kantonsverfassung in Appenzell Ausserrhoden war Thema

«Journalismus ist keine Ware wie jede andere – er ist eine Infrastruktur der Demokratie», sagte de Weck. Es sei die Aufgabe der Politik, diese Infrastruktur gerade in Zeiten der Krise zu schützen und zu stärken.

Auch die laufende Totalrevision der Kantonsverfassung in Appenzell Ausserrhoden war Thema des Abends.

In der ersten Lesung forderte die SP AR – mit Unterstützung einer deutlichen Ratsmehrheit – die Verankerung der Förderung des lokalen Journalismus in der neuen Verfassung.

De Weck begrüsste solche Initiativen ausdrücklich und verwies auf funktionierende Modelle in Nordeuropa, dem Kanton Freiburg oder in Kanada.

Verweis auf erfolgreiche Beispiele in Skandinavien

Wichtig ist dabei aber der Unterschied zwischen Medienunternehmen und Journalismus: «Nicht Medienkonzerne brauchen Unterstützung, sondern der professionelle Journalismus, der Fakten recherchiert, einordnet und zur öffentlichen Meinungsbildung beiträgt.»

Öffentliche Förderung müsse direkt dem journalistischen Handwerk zugutekommen – nicht dem Betrieb dahinter. Erfolgreiche Beispiele in Dänemark oder Schweden zeigen, dass unabhängiger Journalismus auch mit staatlicher Unterstützung gestärkt werden kann – ohne die redaktionelle Freiheit einzubüssen.

Im Gegenteil: «Die Medienfreiheit ist gar nirgends grösser als in den nordeuropäischen Ländern, in denen direkte Journalismusförderung stattfindet.»

Entwicklung in den USA als warnendes Zeichen

Eine breite Debatte über Journalismus- und Medienpolitik ist unabdingbar – und längst überfällig. Und wer den öffentlichen Diskurs sich selbst und den unregulierten Echokammern der sozialen Medien überlässt, riskiert Entwicklungen wie jene, die wir derzeit in den USA beobachten.

Es gilt den Journalismus und damit die Demokratie zu verteidigen und zu stärken.

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