Toyota

Der Toyota Mirai: ist Wasserstoff die Mobilitäts-Zukunft?

Axel Linther
Axel Linther

Bern,

Der Toyota Mirai fährt schon in die zweite Generation. Mit ihm wollen die Japaner den Wasserstoff-Antrieb tauglich für den Alltag machen.

2021 Toyota Mirai Wasserstoff
Der Toyota Mirai ist schon die zweite Generation des japanischen Wasserstoff-Pioniers. Das Fahrzeug kann 5,6 Kilogramm Wasserstoff speichern. - Toyota

Das Wichtigste in Kürze

  • Oberklasse-Limousine mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb
  • 5,6kg Wasserstoff reichen für 650 Kilometer
  • Basispreis ab CHF 59‘900

Gross ist er geworden, der Japaner, fast fünf Meter lang. Er sieht ein bisschen aus wie ein von Lexus verfeinerter Camry, und das meinen wir jetzt absolut positiv. Dass jetzt ausserdem fünf Personen gut Platz finden im Mirai, ist sicher ebenfalls ein Pluspunkt; der Kofferraum ist allerdings ziemlich klein.

Der neue Toyota Mirai ist mit knapp unter zwei Tonnen Leergewicht kein Leichtbau. Aber im Vergleich zu den schweren E-Konkurrenten von Audi, Porsche, Mercedes, Jaguar, auch Tesla schon nicht ganz so feist.

Der Toyota Mirai ist deutlich leichter als seine E-Konkurrenz

2021 Toyota Mirai FCEV
Der Toyota Mirai ist ein Fuel Cell Electric Vehicle, kurz FCEV - Toyota

Der neue Mirai basiert auf der GA-L-Plattform und vertraut damit auf Heckantrieb. Überhaupt ist das komplette Packaging neu, die Brennstoffzelle, die den Wasserstoff in Strom verwandelt, ist jetzt unter Motorhaube zu finden. Im Unterboden und hinter der Rückbank sind jetzt drei Wasserstofftanks untergebracht. Sie haben ein Volumen von mehr als 140 Litern haben und können 5,6 Kilogramm Wasserstoff speichern.

Das soll gemäss WLTP für eine Reichweite von bis zu 650 Kilometer sorgen. Eine klare Aussage zum Verbrauch lässt sich nach der kurzen, ersten Ausfahrt nur bedingt machen. Umgerechnet auf den Stromverbrauch des E-Motors kamen wir bei beschaulicher Fahrweise auf 25 kWh/100 km.

Das Fahrverhalten ist so, wie man das auch von einem modernen E-Fahrzeug erwarten darf. Seine Stärke liegt im entspannten Gleiten, was gut zu seinem gesamten Charakter passt. Die Langstrecke scheint ein wesentlicher Punkt im Konstruktionslastenheft gewesen zu sein. Alles ist komfortabel, bequem und zurückhaltend gestaltet.

Innen ist er überraschend konservativ gezeichnet

2021 Toyota Mirai FCEV
Ein für japanischer Verhältnisse geradezu konventionelles Interieur im Toyota Mirai - Axel Linther

Nett ist von Toyota, dass es seinem Wasserstoffauto nicht einen hypermodernen Innenraum spendiert hat. Die wichtigsten Funktionen dürfen weiterhin über konventionelle Tasten und Schalter bedient werden. Höchst angenehm ist auch die wunderbare Ruhe im neuen Toyota Mirai. Erst bei höheren Geschwindigkeiten sind die aufpreispflichtigen 20-Zöller dann hörbar, in diesem Bereich ist der Toyota im Oberklasse-Segment angekommen.

Nicht auf diesem Niveau sind die Fahrleistungen. Der E-Motor kann maximal 182 PS an die Hinterräder senden, das maximale Drehmoment von 300 Nm steht sofort zur Verfügung. Doch übermotorisiert wirkt der Toyota damit nicht, die 9,6 Sekunden auf 100 km/h zeugen von einer gewissen Trägheit.

Derzeit gibt es nur fünf Wasserstoff-Tankstellen in der Schweiz

2021 Toyota Mirai FCEV
Das Tanken eines FCEV geht zwar innerhalb weniger Minuten, aber es finden sich bisher nur wenige Säulen - Toyota

Den wohl wichtigsten Fortschritt macht der Toyota Mirai aber bei der Preisgestaltung. Die Basisversion wird im nächsten Jahr schon für 59 900 Franken zu haben sein. Auch in der feinsten Ausführung wird er deutlich weniger kosten als das bisherige Modell. Die Verkaufsziele sind auch deswegen deutlich ambitionierter als bisher.

Toyota rechnet weltweit mit einer zehnmal höheren Marktdurchdringung als beim Vorgänger. Es ist durchaus vorstellbar, dass dies gelingen könnte, auch wenn das Tankstellennetz in der Schweiz bisher überschaubar ist. Erst fünf Wasserstoff-Zapfsäulen gibt es aktuell für den Mirai.

Kommentare

User #1992 (nicht angemeldet)

Wenn 100 Verbrenner in einer Garage stehen gehen diese ja auch nicht alle zur gleichen Zeit zur Tankstelle. Diese gehen auch verteilt über ca. eine Woche tanken. Genau gleich wird es sich bei den E-Autos verhalten. D.h. Die Spitz des Stromverbrauches um die Autos zu laden ist kleiner als die Menge Strom welche jeweils am Mittag für das Kochen und Backen gebraucht wird. Ok, man sollte das E-Auto dann nicht gerade über die Mittagszeit laden. Aber das kann gelöst werden. Etwa so wie bei den Waschmaschinen dass diese während dieser Zeit abgeschaltet werden.

User #1992 (nicht angemeldet)

Wo tanken sie denn Wasserstoff? Ich muss zuerst 100 km zur nächsten Wasserstofftankstelle fahren. Da fahre ich zuerst mind 60 Minuten um anschliessend in 4 Minuten zu tanken. Dann fahre ich wieder 60 Minuten zurück. Irgendwie finde ich das nicht so toll.

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