Rooney Mara und Joaquin Phoenix wandeln in Maria Magdalena auf Heilspfaden
Es hätte die neue Interpretation einer alten Figur werden können: Die Geschichte der Maria Magdalena. Doch der Film blieb auf alten Heilspfaden stecken.
Von der Heiligen zur Hure
Und was ist mit der Gesellschaft? Dieses Bild versuchte Regisseur Garth David («Lion») nun mit seiner Heilsgeschichte aus weiblicher Perspektive zu prägen. Er steckt Rooney Mara in die Rolle der Maria Magdalena und Joaquin Phoenix wird zu einem etwas langsamen Jesus.
Obwohl sie die Titelheldin ist, gelingt es Rooney Mara nicht, ihre Maria Magdalena zur Protagonistin werden zu lassen. Das liegt einerseits an Mara's zurückhaltendem Spiel, das vor allem aus staunendem Empfinden und Erleben besteht. Unvergleichlich mehr allerdings am Drehbuch, dass ihr gar nicht viel mehr zu tun lässt, als die Augen weit aufzureissen und zuzusehen, was Jesus mit der Welt und die Welt mit ihm tut. Ihre Zwiegespräche, während sie in den kargen Weiten Judäas sitzen, beschränkt sich auf die Situation Lehrer und Schülerin. Spricht Maria Magdalena mit anderen Menschen, dann vor allem über etwas: Jesus.
Die Heilsgeschichte, sie bleibt die Geschichte von Jesus. «Ihre» Geschichte, das hat der Slogan von «Maria Magdalena» ganz recht erfasst, muss erzählt werden. Vielleicht gelingt das dem nächsten Film.
Hollywood bewirbt seine Filme gerne mit einem griffigen Satz. Bei «Maria Magdalena» geht er so: «Ihre Geschichte muss erzählt werden».
Klingt nach einer neuen Perspektive auf eine alte Figur. Maria Magdalena, die einzige Frau unter den Aposteln. Maria Magdalena, die Hure, die Büsserin, die Geliebte Jesu, ja, vielleicht sogar seine Frau.
Die katholische Kirche hat der Frau viele Stempel von «Heilige» bis «Hure» aufgedrückt. Seit Papst Franziskus 2016 ein Rehabilitationsverfahren für sie eingeleitet hat, ist ihre Rolle innerhalb der Kirche klar: Jüngerin. Als Zeugin und Verkünderin der Auferstehung Jesu nimmt sie unter den übrigen Aposteln einen wichtigen Platz ein.
Männerleben durch Frauenaugen
★★☆☆☆
Ab dem 15. März im Kino.
Die Geschichte beginnt ganz gut, Maria Magdalena sprengt die Fesseln der Tradition, verlässt ihre fordernden Eltern, macht sich auf, ihren eigenen Weg zu finden. Sobald sie aber zur Apostelin wird, verharrt Garth mit seiner Interpretation der Maria Magdalena und bleibt dabei, die Heilsgeschichte nachzuerzählen.
Was folgt, ist nicht «ihre» Geschichte, keine Neuinterpretation der Maria Magdalena. Es bleibt «seine» Geschichte. Jene von Jesus, dem Erlöser der Menschen – und der Maria Magdalena.
Maria Magdalena (Garth David, GB / AUS 2018)
Das Wichtigste in Kürze
- Regisseur Garth David will mit «Maria Magdalena» die Heilsgeschichte neu erzählen.
- Dazu schlüpft Rooney Mara in die Rolle der Maria Magdalena, Joaquin Phoenix gibt den Jesus.