Hüpfen und springen mit Lara Croft
Lara Croft ist mehr als eine Actionfigur, sie ist eine Institution. Und diese Institution hätte mit dem neusten «Tomb Raider» generalüberholt werden sollen. Dafür holte man Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander an Bord – und verschenkte die Chance trotzdem.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Videospiel, Buchserie und Filmreihe, geht «Tomb Raider» in die vierte Runde: Wieder ein Kinofilm.
- In die Rolle der Lara Croft schlüpft die schwedische Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander.
- Obwohl der Film versucht, eine neue Generation Frau darzustellen, bleibt er allzu zweidimensional.
1996 lupfte «Tomb Raider» die Videospiele von der zweiten, in die dritte Dimension. Aus einfachen Hüpf- und Laufspielen, wurden Abenteuer mit Abgründen, Hinterhalten und Rätseln.
Eine Ahnung von Tiefe erreicht der neuste «Tomb Raider» nur, wenn man im Kino die 3D-Brille aufsetzt. Alicia Vikander sollte die Lara Croft einer neuen Frauengeneration sein. Weniger Brüste, schmalere Lippen, mehr Eigensinn und persönliches Wachstum – das war die Devise. Doch es reicht nicht, Lara Croft als Fahrradkurrierin durch London kurven und sie im Kampf schwitzen und weinen zu lassen, um eine neue Ära von Actionheldinnen einzuläuten.
Angelina Jolie bleibt
Zurück ins Jahr 1996: Nicht nur das Game-Design, auch die Figur der Lara Croft selber wurde mehrschichtig. Anders als andere Spielfiguren, bekam sie eine Vergangenheit, einen Charakter und lebte auch ausserhalb der Spielerwelt. Die «Tomb-Raider»-Serie zählt zu den meistverkauften Spielerserien der Welt.
Als Angelina Jolie 2001 in die hautengen Shorts von Lara Croft schlüpfte, verschmolz sie mit der Figur. Seither trägt Lara Croft Angelina Jolies Gesicht.
Das wird die schwedische Schauspielerin Alicia Vikander, die für ihre Nebenrolle in «The Danish Girl» 2016 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, nicht ändern können. Sie hüpft und springt, schwitzt, blutet und hadert, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Muss sich alles wiederholen?
★★☆☆☆
Ab dem 15. März im Kino.
Der Versuch von Regisseur Roar Uthaug, die Actionheldin metoo-gerecht zu gestalten, ging in die Hose. Zurück bleibt eine verpasste Chance und die Frage: Muss man alte Erfolge wirklich immer und immer wieder aufwärmen?