Pflanzen helfen Pflanzen: Natürlich düngen und stärken
Manche Pflanzen können einander helfen. Das ist etwa so, als würden wir einen gesundheitsfördernden Tee trinken. Diese Vitamin-Cocktails helfen Ihren Pflanzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nährstoffprärate für Pflanzen kann man kaufen – oder günstig selber herstellen.
- Die Zutaten: ebenfalls Pflanzen wie Gemüse, Kräuterblätter oder Blütenstauden!
- Nau stellt Rezepte vor, die Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten vorbeugen.
Gesunde Pflanzen wachsen kräftig, blühen üppig und liefern eine wohlschmeckende Ernte. Schwache Pflanzen sind dagegen anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Wichtige Nährstoffe können hier helfen.
Zwei Möglichkeiten gibt es: Pflanzenstärkungsmittel aus dem Handel, quasi ein Vitamin-Präparat. Oder Sie setzen auf günstige und selbst herstellbare Hausmittel, die ebenfalls viele gute Inhaltsstoffe weitergeben.
Man spricht hier gemeinhin von pflanzlichen Hilfsmitteln.
«Traditionell werden aus Kräuterblättern, Gemüse und Blütenstauden Jauchen, Brühen, Tees, Kaltwasserauszüge und Extrakte zubereitet», zählt die Buchautorin Natalie Fassmann die verschiedenen Varianten auf.
Die Rezepte basieren auf altem Gärtnerwissen und sie helfen den Pflanzen in erster Linie vorbeugend. Ein Schaden oder ein Schädlingsbefall kann mit diesen selbst hergestellten Hilfsmitteln nur auf ein erträgliches Mass reduziert werden.
Der natürliche Flüssigdünger: Die Jauche
Die Pflanzenjauche enthält viele Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Kalium. Sie kann aber auch dazu dienen, Schädlinge abzuschrecken.
In den gängigen Rezepturen werden ein Kilogramm frische oder 100 bis 200 Gramm getrocknete sowie grob zerkleinerte Pflanzenteile mit zehn Liter Wasser vermischt. Es empfiehlt sich Regenwasser.
Der Ansatz wird regelmässig umrührt, damit Sauerstoff in die Mischung kommt. Dabei merkt man deutlich einen unangenehmen Geruch. Er lässt sich mindern, indem man ein bis zwei Hände Urgesteinsmehl in die Jauche mischt.
Man lässt die Jauche rund 14 Tage lang an einem warmen Ort ziehen, an einem kühleren Standort dauert die Gärung länger. Die Jauche ist fertig, wenn sich keine Blasen mehr bilden.
Beinwell gibt Kalium, Holunder vertreibt Schädlinge
Viele Jauchen sind vergleichbar mit schnell wirkenden Flüssigdüngern, so Natalie Fassmann. Der enthaltene Stickstoff wird von den Pflanzen sofort aufgenommen.
Brennnessel und Beinwell sind die beiden gebräuchlichsten Pflanzen zur Herstellung der Pflanzenhilfe. Brennnessel liefert neben dem genannten Stickstoff auch noch Kieselsäure und Eisen, Beinweil zusätzlich Kalium und Gerbstoffe.
Eine Jauche muss verdünnt werden, entweder im Verhältnis 1:10 für das Verteilen mit der Giesskanne oder im Verhältnis von 1:50 zum Sprühen auf die Blätter.
Zwiebeltee schützt vor Pilzbefall
Auch ein Tee verbessert die Widerstandskraft der Pflanze oder wehrt Schädlinge ab. Für ihn werden die Kräuter mit kochendem Wasser in gleichem Verhältnis wie für die Jauchen übergossen und müssen anschliessend 15 bis 20 Minuten ziehen.
Natalie Fassmann rät, den Topf mit einem Deckel zu verschliessen, damit die leichtflüchtigen, ätherischen Öle vom Deckel in das Gefäss zurücktropfen und nicht verdunsten und verloren gehen. Tees werden unverdünnt angewendet.
Ein Klassiker ist der Zwiebeltee, mit einem leicht abgewandelten Rezept. Dafür übergiesst man 75 Gramm Zwiebel und Blätter mit zehn Litern Kochwasser und lässt das Ganze zehn Minuten lang ziehen.
Alle zwei Wochen unverdünnt auf die Pflanzen aufgesprüht, soll dieser Tee gegen Pilzbefall wirken.
Rhabarberbrühe gegen Lauchmotten
Für eine Brühe werden die Pflanzenteile zunächst 24 Stunden in kaltem Wasser eingeweicht. Anschliessend wird das Gemisch für 15 bis 30 Minuten gekocht.
Dann im Verhältnis 1:10 vorbeugend zur Abwehr gegeben oder im Verhältnis 1:20 zur Blattdüngung versprüht.
Ein beliebtes Hausmittel ist die Brühe aus Rhabarberblättern aus zum Beispiel 500 Gramm Blätter und drei Liter Wasser. Sie wird unverdünnt gegen Lauchmotten und Schwarze Bohnenlaus verwendet.
Beim Kaltwasserauszug wird auf das Erhitzen verzichtet. Die Pflanzen weichen einen bis drei Tage nur in kaltem Wasser. Diese werden anschliessend abgeseiht und der Auszug pur oder im Verhältnis 1:1 mit Wasser verdünnt angewendet.
Ein gerne gegebener Tipp ist der Kaltwasserauszug von Kamillenblüten, mit dem Samen vor der Aussaat gebeizt werden, um einen Befall der Sämlinge mit Pilzen zu verhindern.