Deshalb verklagt Elite-Uni Harvard die US-Regierung
Nachdem die US-Regierung der amerikanischen Elite-Uni Harvard Fördergelder in Millionenhöhe gestrichen hat, reicht diese nun Klage ein.

Die Eliteuniversität Harvard hat Klage gegen die Trump-Administration eingereicht, nachdem diese über 2,2 Milliarden US-Dollar (ca. 1,8 Milliarden Franken) an Forschungsgeldern einfror.
Der Vorwurf: unrechtmässige Einmischung in akademische Freiheiten, die «ZDF» berichtet. Doch die Elite-Uni wehrt sich und sieht hinter der Aktion eine politische Taktik.
Elite-Uni Harvard verklagt US-Regierung
Harvard wirft der Regierung vor, die Streichung der Mittel als Druckmittel zur Kontrolle interner Universitätsstrukturen einzusetzen. Laut der am Montag eingereichten Klage verletze das Vorgehen den Ersten Verfassungszusatz, wie «Reuters» berichtet.
Die Forderungen umfassten unter anderem Änderungen bei Zulassungsrichtlinien und die Auflösung bestimmter Studentenorganisationen. Präsident Alan Garber bezeichnete die am 11. April übermittelten Forderungen als «beispiellose Einmischung».
Eskalation nach gescheiterten Verhandlungen
Die Regierung fror die Gelder unmittelbar ein, nachdem Harvard die Forderungen zurückwies. Zusätzlich prüft die Administration den Entzug der Steuerbefreiung und Visa-Beschränkungen für internationale Studierende, wie «The Washington Post» schreibt.

Die Klage nennt neun beteiligte Behörden, darunter Bildungs- und Gesundheitsministerium. Ein Regierungsschreiben vom 3. April forderte bereits «Standpunktvielfalt»-Prüfungen bei Lehrkräften und Studierenden.
Harvard kritisiert, dies ziele auf politische Kontrolle ab, nicht auf Antisemitismus-Bekämpfung, wie «CNN» analysiert.
Forschungsprojekte in existenzieller Gefahr
Betroffen sind laut Universitätsangaben über 1'000 Projekte – darunter Krebsforschung, Pandemieprävention und Militärmedizin. «Axios» zitiert Garber: Die Streichungen gefährdeten die Schmerztherapie verwundeter Soldaten und die Erforschung von Infektionskrankheiten.
Die Klage verlangt die sofortige Freigabe der Mittel und eine gerichtliche Feststellung der Rechtswidrigkeit. Harvard wird unter anderem von Ex-Justizbeamten der Trump-Administration vertreten, wie «The Harvard Crimson» berichtet.
Hintergrund: Antisemitismus-Vorwürfe als Hebel?
Die Regierung begründet ihre Massnahmen mit angeblicher Duldung antisemitischer Vorfälle während Gaza-Protesten. Experten vermuten laut «CNN» jedoch einen strategischen Schachzug zur Schwächung von Diversitätsprogrammen.
Die Klage könnte zum Präzedenzfall für staatliche Einflussnahme auf Hochschulen werden. Laut «Reuters» rechnet Harvard mit einem jahrelangen Rechtsstreit bis zum Supreme Court.
Der Ausgang dürfte das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik in den USA nachhaltig prägen.