«Kampagne»: Hegseth weist Schuld am Chat-Skandal zurück
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll militärische Angriffspläne in einem privaten Signal-Chat geteilt haben. Im TV widersprach er den Vorwürfen.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht wegen eines neuen Chat-Skandals massiv unter Druck. Im Interview mit seinem früheren Arbeitgeber «Fox News» wies der einstige Moderator jede Schuld zurück.
Zu Beginn des Gesprächs stellte Gastgeber Brian Kilmeade den Republikaner zunächst fälschlich als «ehemaligen» Minister vor. Im Versuch, sich zu korrigieren, bezeichnete er ihn dann als aktuellen Aussenminister.
Opfer einer «Hetzjagd»?
Hegseth betonte im Verlauf des Interviews, Ziel einer Kampagne zu sein und sprach von einer «Hexenjagd» gegen seine Person. Er beschuldigte entlassene Mitarbeiter, Falschinformationen zu streuen und die Medien, eine Hetzjagd zu betreiben.
Im Interview erklärte er: «Wenn genug Beweise vorliegen, werden sie an das Justizministerium weitergeleitet.» Zudem kündigte er an, dass jede Person, die sensible Informationen weitergegeben habe, strafrechtlich verfolgt werde.
Keine Geheimnisse vor Ehefrau
Laut «New York Times» soll Hegseth geheime Militärpläne in einer privaten Signal-Chatgruppe geteilt haben. Mitglieder der Gruppe seien unter anderem seine Ehefrau, sein Bruder und sein Anwalt gewesen.

Unklar ist, ob alle Gruppenmitglieder über eine Sicherheitsfreigabe verfügen, so «CNN». Insgesamt sollen 13 Personen Zugang zu den sensiblen Informationen gehabt haben.
Die geteilten Informationen betrafen geplante Luftangriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen. Auch der genaue Zeitplan der Angriffe sei laut «DW» in der Chatgruppe besprochen worden.
Signal-Skandal weitet sich aus
Die Signal-Affäre um den Verteidigungsminister hatte im März mit einer ersten Chatgruppe begonnen, der versehentlich ein Journalist hinzugefügt wurde. Nachdem hier geheime Militärpläne geteilt wurden, leitete das Pentagon eine interne Untersuchung ein.
Die Enthüllungen führten zu Forderungen nach Hegseths Rücktritt, vor allem aus den Reihen der Demokraten, wie «Stern» berichtet. Senator Chuck Schumer forderte auf X die sofortige Entlassung von Hegseth.
Weitzer wurde bekannt, dass Hegseth offenbar sein privates Smartphone für die Kommunikation über den Messenger Signal nutzt. Der Dienst ist frei verfügbar und darf nicht zur Weitergabe von Militärgeheimnissen genutzt werden, wie die «Tagesschau» berichtet.
Rückendeckung aus der Partei
Präsident Donald Trump stellte sich wiederholt demonstrativ hinter Hegseth und sprach von einer «Verleumdungskampagne». Auch Vizepräsident JD Vance schloss Entlassungen im Zusammenhang mit dem Skandal aus, wie der «Stern» berichtet.

Erstmals forderte jedoch ein republikanischer Abgeordneter Konsequenzen für Hegseth, wie «Tagesschau» berichtet. Don Bacon, Mitglied im Verteidigungsausschuss, kritisierte das Verhalten als «völlig inakzeptabel».
Das Pentagon kündigte eine umfassende interne Untersuchung an, wie «Stern» berichtet. Der Generalinspekteur Steven Stebbins prüfe nun die Rolle von Hegseth und anderen Beteiligten.
Es könnte teuer für Hegseth werden
Die US-Regierung sieht sich mit einer wachsenden Vertrauenskrise konfrontiert, wie «Tagesschau» berichtet. Einer der schwerwiegendsten Vorwürfe lautet, dass die Weitergabe von Militärgeheimnissen das Leben von Soldaten gefährde.
Die interne Untersuchung des Pentagons läuft weiter, wie der «Stern» berichtet. Erste Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet.
Die Kosten der internen Untersuchung werden auf mehrere hunderttausend US-Dollar geschätzt, wie «CNN» berichtet. Sollte Hegseth sich strafbar gemacht haben, könnten mögliche Strafzahlungen im Millionenbereich liegen.