Mehrere Anhänger von Fernando Haddad in Brasilien angegriffen

Nach dem Sieg des Rechtsextremisten Jair Bolsonaro hat es in Brasilien mehrere Angriffe auf Anhänger des Linkskandidaten Fernando Haddad gegeben.

Der Brasilianer Fernando Haddad, linker Präsidentschaftskandidat, hört während einer Pressekonferenz den Frage der Journalisten zu. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen Anhänger von Haddad und von Bolsonaro kommt es immer wieder zu Angriffen.
  • Der rechtsextreme Jair Bolsonaro spricht von «Einzelfällen».

In der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia fand am Mittwoch eine Trauerfeier für einen 63-jährigen Mann statt, der dort am Montag erstochen worden war. Der Anhänger des linken Präsidentschaftskandiaten Fernando Haddad soll in einer Bar inmitten von Anhängern des rechtsextremistischen Jair Bolsonaro gerufen haben: «Hier unterstützen wir die Arbeiterpartei».

Auch in anderen Städten griffen Bolsonaro-Anhänger Unterstützer von Haddad an, wie brasilianische Medien berichteten. Bolsonaro sprach von Einzelfällen, die von den Medien aufgebauscht würden. Er habe dazu aufgerufen, diese Übergriffe zu beenden, könne das aber nicht kontrollieren, sagte der langjährige Abgeordnete. «Gewalt und Intoleranz kommen von der anderen Seite», fügte er hinzu.

Bolsonaro hatte den ersten Wahlgang am Sonntag klar gewonnen: Der auch als «Donald Trump Brasiliens» bezeichnete Rechtsextremist kam auf rund 46 Prozent der Stimmen und landete damit weit vor seinem Rivalen Haddad, der auf 29 Prozent kam. Bolsonaros bislang kleine Partei PSL wurde zudem zweitstärkste Kraft im Abgeordnetenhaus.

Diskussion um Fernsehdebatte 

Haddad forderte Bolsonaro am Mittwoch erneut zu einer Fernsehdebatte heraus. Diese war ursprünglich für heute Donnerstag vorgesehen. Bolsonaros Ärzte teilten jedoch mit, ihr Patient habe sich noch nicht ausreichend von der Messerattacke vor einem Monat erholt. Haddad sagte, er würde überall mit Bolsonaro diskutieren, notfalls auch im Spital.

Die Stichwahl zwischen Bolsonaro und Haddad findet am 28. Oktober statt. Prognosen sind nur schwer möglich. Der zweite und entscheidende Wahlgang dürfte aber deutlich enger ausfallen als die erste Runde.