Trump macht Proteste für Neuinfektionen verantwortlich

US-Präsident Trump nennt eine Vielzahl an Gründen zum Anstieg der Corona-Fallzahlen, zum Beispiel die Proteste gegen Rassismus.

Mitarbeiter des Gesundheitswesens nehmen in einem Covid-19-Testzentrum im US-Bundesstaat Kalifornien Proben von Personen. Foto: Ben Margot/AP/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump äusserte sich zu den rasant ansteigenden Fallzahlen in den USA.
  • Der US-Präsident macht unter anderem die George-Floyd-Proteste mitverantwortlich.

US-Präsident Donald Trump hat die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt mitverantwortlich für die jüngste Zuspitzung der Corona-Pandemie gemacht.

«Die Fälle begannen unter jungen Amerikanern kurz nach Demonstrationen anzusteigen», sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. Die Demonstrationen hätten «vermutlich landesweit eine breitere Lockerung der Eindämmungsmassnahmen ausgelöst».

Trump hat schon früh in der Pandemie auf eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb und auf die Wiedereröffnung der Wirtschaft gedrängt. Er betont auch immer wieder die negativen Auswirkungen der Eindämmungsmassnahmen. Zudem hielt er im Juni gegen den Rat von Gesundheitsexperten eine Wahlkampfveranstaltung vor Tausenden Anhängern in einer geschlossenen Halle ab.

Trumps Wahlkampf führte zu Ansteckungen

Lokale Gesundheitsbehörden in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma führten den Anstieg der Coronavirus-Infektionen im Bezirk auch auf Trumps Wahlkampfauftritt zurück. Es gibt dagegen keine endgültigen Belege dafür, dass die George-Floyd-Demonstrationen im Freien zu erhöhten Fallzahlen geführt hatten.

Die Pandemie in den USA ist alles andere als ausgestanden. Die Behörden meldeten in den vergangenen zwei Wochen zwischen 60'000 und 77'000 Neuinfektionen pro Tag. Am Dienstag wurden mehr als 1000 Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Besonders betroffen sind derzeit Staaten im Süden und Westen des Landes, darunter Texas, Florida und Kalifornien.

US-Präsident Donald Trump mit einer Schutzmaske. - AFP

Der bevölkerungsreichste Bundesstaat an der Westküste verzeichnete am Mittwoch einen Höchststand an nachgewiesenen Neuinfektionen innerhalb eines Tages, mehr als 12'800. Laut Gouverneur Gavin Newsom wurden seit Beginn der Pandemie insgesamt 413'576 Infektionen verzeichnet. Damit hat Kalifornien in absoluten Zahlen mehr bekannte Fälle als der einstige Corona-Hotspot New York (408'886).

143'000 Corona-Tote in den USA

Insgesamt wurden in den USA fast vier Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Rund 143'000 Menschen starben bereits nach einer Infektion mit dem Virus. Trump hatte die hohe Zahl der Infektionen immer wieder auf die ausgeweiteten Tests zurückgeführt.

Am Dienstag gestand er ein, dass es in den vergangenen Wochen einen «besorgniserregenden Anstieg» an Fällen gegeben habe. Trump führte am Mittwoch neben den Demonstrationen auch die Zunahme von Reisen, Zusammenkünfte und Treffen junger Leute als Begründung an.