Scharfe Kritik an Autobiographie von Woody Allen schon vor der Veröffentlichung

Die neue Autobiographie von US-Filmemacher Woody Allen sorgt schon kurz vor ihrer Veröffentlichung für scharfe Kritik.

Woody Allen - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Adoptivsohn Ronan Farrow verlässt Verlag wegen dessen Buchvertrag mit Regisseur.

Allens Adoptivsohn Ronan Farrow, der sich schon vor langer Zeit mit dem Regisseur überworfen hat, warf dem Verlag Grand Central Publishing vor, Allens Darstellung seiner Beziehung zu seiner Adoptivtochter Dylan Farrow nicht überprüft zu haben. Nach Dylan Farrows Darstellung soll Allen sie im Alter von sieben Jahren sexuell belästigt haben.

Der Verlag habe Dylan Farrow nicht kontaktiert, um mit ihr Allens Version der Geschehnisse abzugleichen, kritisierte ihr Bruder. Dies sei «ungeheuer unprofessionell» und zeige «einen Mangel an Ethik und Mitgefühl für die Opfer sexuellen Missbrauchs». Hachette-Chef Michael Pietsch verteidigte die Veröffentlichung von Allens Memoiren in einem Telefoninterview mit der «New York Times». Kein Autor des Verlagshauses dürfe sich in die Veröffentlichungen anderer Autoren einmischen, sagte er.

Grand Central Publishing will am 7. April Allens Memoiren «A propos of Nothing» veröffentlichen. Das Unternehmen gehört zum Verlagshaus Hachette, bei dem auch Ronan Farrow seinen Bestseller «Catch and Kill» (auf Deutsch: «Durchbruch: Der Weinstein-Skandal, Trump und die Folgen») veröffentlicht hat. Angesichts des Umgangs des Verlagshauses mit Allens Autobiographie wolle er selbst dort nicht mehr veröffentlichen, erklärte Farrow.

Farrows Buch basierte auf seinen Recherchen zu den Missbrauchsvorwürfen zahlreicher Frauen gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein. Farrow hatte damit einen Beitrag zur Aufklärung des Skandals geführt, der die #MeToo-Bewegung gegen sexuellen Missbrauch ins Rollen gebracht hatte. Im Zuge der #MeToo-Bewegung war auch Allen erneut mit den Missbrauchsvorwürfen seiner Atoptivtochter konfrontiert worden.

Die Vorwürfe waren in den 90er Jahren in zwei getrennten Verfahren untersucht worden. Allen wurde letztlich nicht angeklagt. Unterstützt von ihrer Mutter, der Schauspielerin Mia Farrow, und ihrem Bruder Ronan bekräftigte Dylan Farrow 2018 ihre Vorwürfe gegen den Filmemacher, die dieser stets zurückwies.