Trump rügt Harley-Davidson für Flucht vor Zöllen

Die US-Industrie-Ikone Harley-Davidson will jetzt Teile seiner Produktion ins Ausland verlegen. Der Präsident ist wütend.

Trump bewundert eine Harley-Davidson. Seine Freude an dem Unternehmen ist nun jedoch getrübt. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bis zu 45 Millionen Dollar kosten die erhöhten EU-Zölle Harley-Davidson pro Jahr.
  • Der US-Motorradbauer verlegt nun Teile seiner Produktion ins Ausland.
  • Donald Trump reagiert empört auf das Vorhaben.

Harley-Davidson verlagert wegen der EU-Vergeltungszölle auf amerikanische Waren einen Teil seiner Produktion aus den USA und hat nun Ärger mit dem Weissen Haus. Das Unternehmen hatte erklärt, durch den Schritt solle eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden. Donald Trump reagierte in der Nacht auf Dienstag irritiert.

Für den US-Präsidenten ist der Schritt des weltbekannten Motorradherstellers ein Rückschlag, hatte er doch seine Zollpolitik stets mit dem Prinzip «Amerika zuerst» begründet. Eines seiner erklärten Ziele war demnach, Unternehmen dazu zu bewegen, mehr in den USA zu produzieren und neue Jobs zu schaffen - oder zumindest den Status quo zu erhalten. Dass Harley-Davidson nun wegen des von ihm initiierten Handelskonflikts Teile der Produktion ins Ausland verlagern will, konterkariert die Strategie des Weissen Hauses.

Harley Davidson «hisst die weisse Flagge»

«Überrascht, dass Harley-Davidson von allen Unternehmen als erstes die weisse Flagge hisst», twitterte Trump. «Ich habe hart für sie gekämpft», aber anscheinend habe die Firma einen Vorwand für ihren Schritt gesucht. Zugleich zeigte sich Trump optimistisch, dass Harley Davidson am Ende der Verhandlungen gar keine Zölle auf Verkäufe an Kunden in der EU zahlen werde.

Das Unternehmen hatte argumentiert, die Anhebung der EU-Zölle von bisher 6 auf 31 Prozent mache ein Motorrad von Harley-Davidson in Europa im Schnitt um 2200 Dollar teurer. Bis die Verlagerung der Produktion binnen 9 bis 18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley Davidson diese Kosten selbst tragen. Das bedeute allein für den Rest dieses Jahres eine Belastung von voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar.