Zahlreiche Brandanschläge krimineller Banden in Nordbrasilien
In Brasilien hat eine lokale Regierung strengere Massnahmen im Strafvollzug eingeführt. Kriminelle Banden laufen nun Sturm.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Bundesstaat Ceará verüben Banden Brand- oder Schussanschläge.
- Sie wollen strengere Massnahmen im Strafvollzug verhindern.
- Die Regierung des Präsidenten Bolsonaro hat 450 Sicherheitskräfte in die Region geschickt.
In Nordbrasilien haben kriminelle Banden eine Gewaltwelle gegen strengere Strafvollzugsmassnahmen initiiert. Seit Jahresbeginn sind im Bundesstaat Ceará 93 zumeist nächtliche Brand– oder Schussanschläge auf Fahrzeuge, Banken und Kaufhäuser verübt worden, wie das Nachrichtenportal «G1» heute Sonntag berichtete.
Der Gouverneur von Ceará, Camilo Santana, machte kriminelle Banden für die Angriffe verantwortlich. Sie versuchten damit, die Behörden dazu zu zwingen, neu eingeführte strengere Kontrollen in den Haftanstalten rückgängig zu machen, erklärte Santana.
Rund 450 Sicherheitskräfte wurden am Wochenende von der Regierung des Präsidenten Jair Bolsonaro zur Verstärkung der lokalen Polizei nach Ceará versandt. Mehr als hundert Verdächtige wurden festgenommen.
Verschärfte Kontrollen in überfüllten Gefängnissen
Die Strafvollzugsbehörden von Ceará hatten am Mittwoch angekündigt, dass sie das Einschleusen von Handys in die Haftanstalten verhindern und inhaftierte Mitglieder derselben kriminellen Organisation nicht mehr zusammen unterbringen wollen. Diese Ankündigung habe die Gewaltwelle in Fortaleza und weiteren 25 Städten von Ceará ausgelöst, erklärte der Gouverneur.
Die Haftanstalten von Ceará sind nach Angaben der Behörden mit rund 29'400 Insassen bei einer Kapazität für rund 14'000 Inhaftierte stark überfüllt. Brasilien ist mit über 720'000 Häftlingen das Land mit der weltweit drittgrössten Gefängnisbevölkerung.