Äthiopisches Rotes Kreuz warnt vor Hungersnot in Tigray

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Äthiopien,

Das äthiopische Rote Kreuz hat vor einer Hungersnot mit zehntausenden Toten in der Konfliktregion Tigray gewarnt.

Äthiopische Flüchtlinge
Äthiopische Flüchtlinge - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Konfliktregion zu 80 Prozent von humanitärer Hilfe abgeschnitten.

80 Prozent des Gebiets seien von humanitären Hilfen abgeschnitten, sagte der Leiter der Organisation, Abera Tola, am Mittwoch vor Journalisten. Sollte sich die Lage nicht verbessern, rechne das Rote Kreuz mit zehntausenden Hungertoten innerhalb von zwei Monaten.

In der Region seien bereits einige Menschen verhungert, warnte Tola. «Heute mag die Anzahl noch bei ein, zwei oder drei liegen, aber Sie wissen, dass es nach einem Monat Tausende sein werden. Nach zwei Monaten werden es Zehntausende sein», sagte er. Der Zugang zu Hilfsgütern sei grösstenteils auf die Hauptstrassen nördlich und südlich der Regionalhauptstadt Mekele beschränkt. Menschen aus ländlichen Gebieten hätten kaum eine Möglichkeit, Hilfe zu erhalten.

Einwohner, denen es gelinge, in eines der Lager in den Städten zu fliehen, kämen «ausgemergelt» dort an. «Man sieht, dass ihre Haut nur noch auf den Knochen sitzt», sagte Tola. Das Äthiopische Rote Kreuz schätzt, dass etwa 3,8 Millionen der rund sechs Millionen Menschen in Tigray humanitäre Hilfe benötigen.

Der Konflikt in Tigray war Anfang November ausgebrochen, als der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed einen Militäreinsatz gegen die dort regierende Volksbefreiungsfront TPLF startete. Tigray war seitdem praktisch vom Rest der Welt abgeschnitten. Die internationale Gemeinschaft forderte wiederholt humanitären Zugang zu der Krisenregion.

Anfang Dezember hatten die Spannungen zwischen dem Friedensnobelpreisträger Abiy und humanitären Organisationen zugenommen. Die äthiopische Regierung will offenbar verhindern, dass Aussenstehende eine führende Rolle bei den Hilfsbemühungen spielen.

Bereits vor Beginn der Militäroffensive kämpfte die Region mit Nahrungsmittelknappheit, die sich durch die Corona-Pandemie und eine Heuschreckenplage weiter verschlimmerte.

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