Blinken trifft Netanjahu: Bemühungen um Gaza-Waffenruhe

US-Aussenminister Antony Blinken trifft auf den israelischen Staatschef Benjamin Netanjahu, um über die Waffenruhe im Gazakrieg zu diskutieren.

US-Aussenminister Antony Blinken befindet sich aktuell in Israel. - keystone

Im Bemühen um eine rasche Waffenruhe im Gaza-Krieg ist US-Aussenminister Antony Blinken in Jerusalem mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem Gespräch unter vier Augen zusammengetroffen. Anschliessend sei ein Treffen in grösserem Rahmen mit Beratern beider Seiten geplant, teilte das Büro Netanjahus mit. Es ist Blinkens neunter Besuch seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als zehn Monaten in Israel.

Nach Angaben des US-Aussenministeriums bleibt er noch bis Dienstag in der Region und wird von Israel nach Ägypten weiterreisen. Blinken dürfte versuchen, Netanjahu zu mehr Flexibilität bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe mit Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge zu bewegen.

Kritiker werfen Netanjahu vor, er blockiere eine Einigung auf eine Waffenruhe, weil er bei Zugeständnissen an die Hamas das Scheitern seiner Regierungskoalition fürchten müsste. Doch auch die islamistische Terrororganisation Hamas lehnt den aktuellen Verhandlungsstand ab.

Letzte Chance für Geiselbefreiung?

Bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog hatte Blinken gesagt, die gegenwärtigen Bemühungen könnten die letzte Chance für eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas sein. Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen Israel 41 für tot erklärt hat.

Überdies dürften weitere Geiseln, deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben. Verhindert werden soll auch eine grössere Eskalation in der Region, die im Fall eines Scheiterns der Gespräche droht.

Umstrittene Grenzfrage

Als besonders umstritten in den Verhandlungen gilt unter anderem die Frage, ob Israel sich wieder von der im Mai eroberten Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zurückziehen wird.

Die Hamas fordert einen kompletten Abzug Israels. Netanjahu dagegen verlangt, dass die israelische Armee den sogenannten Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrolliert, etwa um den Schmuggel von Waffen zu verhindern.