Chile: Proteste am Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Piñera

Heut vor zwei Jahren wurde Präsident Piñera in Chile eingeschworen. Zwei Jahre später sind Proteste im südamerikanischen Staat Alltag.

Gewalt in Santiago de Chile - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Am zweiten Jahrestag des Amtsantritt von Präsident Piñera ist es zu Protesten gekommen.
  • Zusätzlich ist es der 30. Jahrestag der Rückkehr zur Demokratie in Chile.

In Chile ist es am zweiten Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Sebastián Piñera zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. In der Hauptstadt Santiago de Chile setzte die Polizei unweit des Präsidentenpalastes am Mittwoch Tränengas und Wasserwerfer ein. Auch an anderen Orten der Stadt kam es zu Gewalt. Der Verkehr im Zentrum lag für mehrere Stunden lahm.

Neben Piñeras Jahrestag war es der 30. Jahrestag der Rückkehr des Landes zur Demokratie nach der Diktatur von Augusto Pinochet (1973-1990). Piñera sagte während einer Zeremonie in Santiago de Chile, die vergangenen 30 Jahre Demokratie seien eine «fruchtbare» Zeit gewesen. Diese hätten acht Millionen Menschen aus der Armut geholt.

Proteste zeigen zum ersten Mal Frucht

Er räumte aber zugleich ein, dass Engpässe und Ungerechtigkeiten «die Seele unserer Nation» verletzten. Die «Ängste und Nöte» der Mittelklasse seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Auch die Gleichstellung von Mann und Frau sei nicht energisch genug vorangetrieben worden.

In Chile gibt es seit Monaten immer wieder Massenproteste gegen die Regierung. Etwa 30 Menschen wurden seitdem nach Behördenangaben getötet, tausende weitere verletzt.

Die Proteste wurden anfänglich durch eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr ausgelöst. Die Demonstranten kritisieren aber auch generell soziale Missstände und Ungleichheiten. Ende April steht ein Verfassungsreferendum an. Dies war eine Forderung der Protestbewegung.