Israel-Krieg: Russen fühlen sich in Israel sicherer als in Moskau

Russen, die aus ihrer Heimat nach Israel geflohen sind, fühlen sich dort sicherer. Sie vertrauen der Regierung, dass sie sie im Israel-Krieg schützt.

Am 7. Oktober griffen Hamas-Kämpfer Israel an. Es war der Beginn des Israel-Kriegs. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Russen sind wegen des Ukraine-Kriegs nach Israel geflohen.
  • Zurück wollen sie nicht, der Israel-Krieg ist besser als «Putins Terrorstaat».
  • Auch für Israels Armee würden sie kämpfen, da es einen guten Grund hat.

Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs und dem Beginn der Teilmobilmachung sind unzählige Russen aus ihrem Land geflohen. Tausende von ihnen wählten Israel als neue Heimat und liessen sich dort einbürgern. Doch hier wurden sie am Samstagmorgen vom Krieg eingeholt. Eine Rückkehr ziehen aber nur wenige in Betracht.

Anna beispielsweise sagt zur unabhängigen «Moscow Times»: «Als ich nach Israel kam, wusste ich, dass Raketen auf uns fliegen können. Aber ich bin sicher, dass die Regierung hier mich schützen kann.» In Russland habe sie Angst vor Beschuss und vor der eigenen Regierung gehabt.

Über 50'000 Russen haben sich in den zwölf Monaten nach Beginn des Ukraine-Kriegs in Israel einbürgern lassen. Nun werden sie vom Israel-Krieg eingeholt. - keystone

Wenn sie in ihrer Wohnung in Nordisrael sei und auf das Ende des Beschusses warte, habe sie Angst. Doch als sie auf Anti-Kriegs-Demos in Moskau gewesen sei, habe sie sich mehr gefürchtet, so Anna.

Auch eine zweite russische Immigrantin sagt, sie habe gewusst, dass die Lage in Israel unsicher sei. Doch Raketen der Hamas-Terroristen oder ein einzelner Eindringling mit Messer oder Schusswaffe sei besser, als in «Putins Terrorstaat» zu bleiben. Trotz des Israel-Kriegs fühle sie sich hier sicherer als in Moskau.

Am Samstagmorgen griff die Hamas Israel mit Raketen und am Boden an, über 1000 Menschen starben. Das Land reagiert mit massiven Gegenangriffen auf den Gazastreifen mit ebenfalls über 1000 Toten. Zudem wurden über 300'000 Reservisten mobilisiert, was als Anzeichen einer baldigen Bodenoffensive im Israel-Krieg gedeutet wird.

Israel-Krieg: Russische Immigranten würden für Israel kämpfen

Falls er mobilisiert würde, würde er dem Aufruf folgen, sagt ein 31-jähriger Russe, der aus Moskau nach Nordisrael gezogen war. Er habe bereits in Russland in der Armee gedient. Wenn sie ihn dort zur Verteidigung des Landes und nicht zum Angriff eines anderen eingezogen hätten, wäre er nicht ausgewandert.

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Auch Michail sagt gegenüber der «Moscow Times», er würde in der israelischen Armee dienen, wenn er müsste. «Jeder hier versteht, wofür gekämpft wird – für die blosse Existenz Israels.» Wofür die russische Armee aber kämpfe, darauf habe niemand eine klare Antwort.