Israel-Krieg: Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Freilassung

Im Israel-Krieg greift Israel am Boden verstärkt an, Gaza-Stadt soll umstellt sein. Derweil konnten Hunderte Ausländer den Gazastreifen verlassen.

Die Gebäude, die bei israelischen Luftangriffen im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen getroffen wurden, liegen in Trümmern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Israel-Krieg verstärkt Israel seine Angriffe auf den Gazastreifen.
  • Gaza-Stadt ist umstellt, seit Kriegsausbruch sind über 8000 Palästinenser gestorben.
  • Auch an der Grenze zum Libanon kommt es immer wieder zu tödlichen Gefechten.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober tobt der Israel-Krieg, Raketen fliegen in beide Richtungen. Beide Seiten haben mehr als 1000 Todesopfer zu beklagen. Israel hat über 300'000 Reservisten mobilisiert, die Vorbereitungen für eine grosse Bodenoffensive sind abgeschlossen.

Israel hat seine Angriffe auch am Boden ausgeweitet und damit die «zweite Phase» des Israel-Kriegs eingeläutet. Gaza-Stadt soll umstellt sein. Zuletzt wurden die Tötungen mehrerer hochrangiger Hamas-Mitglieder vermeldet, gleichzeitig sterben aber immer wieder Zivilisten. Das Vorgehen von Israel führt auch zu Kritik.

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In diesem Ticker werden Sie laufend über die Entwicklungen im Israel-Krieg informiert. Die Geschehnisse von Freitag können Sie im Ticker hier nachlesen.

23.12: In Israel demonstrierten am Samstagabend tausende Israels für die Freilassung der Hamas-Geiseln. In Tel Aviv skandierten die Menschen, darunter Verwandte und Freunde der mehr als 240 Geiseln vor dem Verteidigungsministerium: «Bringt sie jetzt nach Hause». Hadas Kalderon sagte der Nachrichtenagentur AFP: «Ich erwarte und verlange von meiner Regierung, dass sie ihre Vorgehensweise ändert.»

In Jerusalem versammelten sich vor dem Wohnsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hunderte Menschen und forderten seinen Rücktritt. «Wir wollen eine Abstimmung, um Netanjahu loszuwerden. Ich hoffe, dass die Demonstrationen weitergehen und wachsen werden», sagte die 39-jährige Netta Tzin. «Sie haben uns verraten.»

In Tel Aviv demonstrierten Israelis am Samstagabend für die Freilassung der Hamas-Geiseln. - keystone

Netanjahu stand schon vor dem Grossangriff der Hamas am 7. Oktober unter starkem politischen Druck. Seit Januar gingen jede Woche zehntausende Menschen gegen die umstrittene Justizreform von Netanjahus rechts-religiöser Regierung auf die Strasse. Die Justizreform zielt darauf ab, die Befugnisse der Justiz und des Obersten Gerichts einzuschränken und die Stellung des Parlaments und des Ministerpräsidenten zu stärken.

Propalästinensische Demonstrationen in USA und Grossbritannien

21.03: Bei einer Demonstration in der US-Hauptstadt Washington haben Tausende Teilnehmer «Freiheit für Palästina» gefordert. Sie verlangten am Samstag unter anderem einen Waffenstillstand in den Kämpfen zwischen Israel und der Hamas und dass die USA Hilfszahlungen an Israel einstellt. Den Protest hatte ein Bündnis von Antikriegs- und Bürgerrechtsorganisationen initiiert. In sozialen Netzwerken waren Fotos von Bussen mit Demonstranten aus Städten wie New York, Atlanta und Philadelphia zu sehen.

Unter den weitestgehend friedlich demonstrierenden Teilnehmern waren auch einige mit aggressiveren Aussagen. Unter anderem wurde auf manchen Plakaten US-Präsident Joe Biden wegen seiner Unterstützung Israels als «Genozid-Joe» bezeichnet. Ein Redner auf der Bühne brachte die Teilnehmer zu Rufen wie: «It is right to rebel! Israel can go to hell!» («Es ist richtig, zu rebellieren. Israel kann zur Hölle gehen.»)

Zehntausende demonstrieren in Grossbritannien

Auch in London und anderen britischen Städten kam es am Samstag zu propalästinensischen Demonstrationen. Allein in der britischen Hauptstadt waren 30'000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand.

Im Zusammenhang mit den Protesten auf dem Trafalgar Square und in der Umgebung wurden elf Menschen festgenommen, wie Scotland Yard am Abend mitteilte. Grund dafür sei in einem Fall ein Plakat gewesen, das zu Hass aufstacheln könne, so der BBC-Bericht.

In London nahmen am Samstag Tausende an einer pro palästinensischen Demonstration teil. - keystone

Tausende schlossen sich auch einer propalästinensischen Demonstration in Manchester an. Auch in Sheffield, Liverpool, Leeds, Edinburgh, Glasgow, Cardiff und Belfast wurde für eine sofortige Waffenruhe für Gaza demonstriert.

18.01: Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei hat den Chef des politischen Büros der Palästinenserorganisation Hamas in Teheran empfangen. Ismail Hanija sei «vor einigen Tagen» für Gespräche in die iranische Hauptstadt gereist, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna am Samstag unter Berufung auf Osama Hamdan, einen Vertreter der islamistischen Organisation im Libanon. Chamenei gilt als mächtigster Mann im Iran und hat als Religionsführer in allen strategischen Fragen das letzte Wort.

Iranische Medien hatten bisher nicht über das Treffen berichtet – die Reise wurde offenbar geheim gehalten. Wann Hanija genau in Teheran war, blieb unklar.

17.15: Mehrere arabische Staaten und die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) haben nach einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken einen «sofortigen Waffenstillstand in Gaza» gefordert. Ein «sofortiger und bedingungsloser Waffenstillstand in Gaza» sei dringend notwendig, sagte der jordanische Aussenminister Aiman al-Safadi bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Amman am Samstag. Angemessene Hilfen müssten unverzüglich im Gazastreifen ankommen. Die «Vertreibung der Palästinenser» müsse gestoppt werden. «Mord und Kriegsverbrechen müssen aufhören und die Immunität Israels gegenüber dem Völkerrecht muss enden», so Al-Safadi.

UN-Palästinenserhilfswerk: Schule im Gazastreifen getroffen

16.11: Bei den Kämpfen im Gazastreifen ist nach UN-Angaben am Samstag eine Schule getroffen worden. Die Schule in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia diene als Unterkunft für Familien auf der Flucht, teilte das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mit. Es gebe Berichte über 20 Tote durch Angriffe. Der genaue Hintergrund war unklar. Das israelische Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Von palästinensischer Seite war die Rede von einem israelischen Angriff.

Nach UN-Angaben wurde der Schulhof getroffen, wo Familien sich in Zelten aufhielten. Ausserdem sei der innere Teil der Schule getroffen worden. Dschabalia liegt im Norden des Gazastreifens.

15.32: Die Ausreise von verletzten Palästinensern sowie von Ausländern und Palästinensern mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen ist offensichtlich am Samstag gestoppt worden.

Ein Soldat steht Wache am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. (Archivbild) - dpa

Eine dem Ägyptischen Roten Halbmond nahe stehende Quelle bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, Mitarbeiter des Palästinensischen Roten Halbmonds seien von den Behörden angewiesen worden, den Transport verwundeter Palästinenser vorerst einzustellen. Es müssten zunächst erst sichere Wege für die Durchfahrten von Krankenwagen aus dem Gazastreifen zum Grenzübergang Rafah zu Ägypten geschaffen werden.

13.38: Die israelische Armee hat den Zivilisten im Gazastreifen erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Einwohner hätten von 13 Uhr bis 16 Uhr Zeit, um eine sichere Fluchtroute zu nutzen.

Dies schrieb ein israelischer Armeesprecher auf X in arabischer Sprache rund eine Stunde vor Beginn des Zeitfensters. Die Armee veröffentlichte auch eine Karte mit der ausgewiesenen Strasse.

Besorgt wegen Hass gegen Juden und Muslime

12.52: Hass gegen Juden und Muslime hat laut dem UN-Menschenrechtsbüro im Nahen Osten in aller Welt drastisch zugenommen. «Die Flut an hasserfüllter Sprache, auch in den sozialen Medien, ist abscheulich.» Dies sagte Volker Türk, der Hochkommissar für Menschenrechte, am Samstag in Genf.

Auch in der Schweiz nehmen Angriffe gegen Juden zu. - keystone

Türk berichtete unter anderem über beschmierte Wohngebäude und religiöse Einrichtungen sowie aufhetzende Botschaften von Politikern.

«Ich höre sowohl von Juden als auch Muslimen, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen, und das macht mich traurig.» Der Hochkommissar beklagte ausserdem Antisemitismus und Antiislamismus auf Demonstrationen

11.44: Die islamistische Hamas hat im Gaza-Krieg versucht, verletzte Mitglieder ihres militärischen Arms über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten herauszuschmuggeln.

Damit habe sie die Evakuierung von Ausländern aus dem Gaza-Streifen verzögert. Dies schreibt die «New York Times» unter Berufung auf einen hohen amerikanischen Regierungsbeamten.

Der Grenzübergang Rafah zu Ägypten ist nun offen. - keystone

Rafah ist der einzige Grenzübergang Gazas, der nicht von Israel kontrolliert wird. Erst am Mittwoch – mehr als drei Wochen nach Kriegsbeginn am 7. Oktober – konnten erstmals Hunderte Ausländer und Palästinenser mit einem zweiten Pass den Küstenstreifen Richtung Ägypten verlassen.

Erneut Gefechte an Libanon-Grenze

11.05: An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es am Samstag erneut Gefechte gegeben. Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge Terrorzellen im Libanon attackiert, die versucht hätten, Ziele in Israel anzugreifen.

Das Militär habe zudem mehrere Raketenstarts aus dem Nachbarland registriert und die Orte des Beschusses angegriffen. Dies teilt die Armee auf Telegram mit. Berichte über Verletzte gab es den Angaben nach zunächst nicht.

10.15: UN-Generalsekretär António Guterres hat sich «entsetzt» über den Beschuss von Krankenwagen im Gazastreifen gezeigt. Die Bilder von auf der Strasse liegenden Leichen vor dem Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza seien erschütternd. Das hiess es in seiner Stellungnahme vom späten Freitagabend.

Un-Generalsekretär Guterres ist «entsetzt» darüber, dass im Gazastreifen eine Ambulanz angegriffen worden ist. - keystone

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, einen Krankenwagen angegriffen zu haben, der von der islamistischen Hamas benutzt worden sei. Dabei seien mehrere Terroristen getötet worden.

Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium gab dagegen an, es seien Verwundete zum Grenzübergang transportiert worde. Dies damit diese in Ägypten behandelt werden können.

Israel-Krieg: «Dutzende Terroristen getötet»

08.10: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem weiteren Bodeneinsatz gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen «Dutzende Terroristen» getötet.

Es habe am Vortag zahlreiche Versuche gegeben, die israelischen Truppen aus Tunnelschächten und militärischen Einrichtungen im nördlichen Gazastreifen anzugreifen. Die Soldaten hätten Terroristen getötet, Waffen der Hamas gefunden und Tunnelschächte freigelegt, die für Terrorzwecke genutzt würden.

06.01: Beim Vormarsch hat Israel auch einen Krankenwagen angegriffen. Nach eigenen Angaben wurde dieser von der Hamas benutzt, mehrere Terroristen seien getötet worden.

Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium hingegen sagt, im Krankenwagen seien Verwundete zum Grenzübergang gebracht worden. 13 Menschen seien bei dem Angriff vor dem Schifa-Spital getötet worden, weitere 26 verletzt. Die Angaben beider Seiten liessen sich im Israel-Krieg zunächst nicht unabhängig prüfen.

Das hellerleuchtete Schifa-Krankenhaus umgeben von dunklen Gebäuden. Im Israel-Krieg wurde der Gazastreifen von der Stromversorgung abgeschnitten. - keystone

Israel wirft der Hamas seit langem vor, ihre Kommandozentralen und Abschussrampen gezielt in Krankenhäusern, Schulen oder darunter zu platzieren. So würde auch das Schifa-Spital und die Krankenwagen benutzt, um Terroristen und Waffen zu transportieren. Zudem wird der Angriff damit gerechtfertigt, dass es sich beim beschossenen Gebiet um eine «Kampfzone» handle.

Israel-Krieg: USA rechnen mit Intensivierung der Bodenoperationen

05.45: Gemäss CNN rechnet die US-Regierung in den nächsten Tagen mit einer neuen Phase in Israels Feldzug gegen die Hamas. Joe Biden erwarte eine Reduzierung der Luftangriffe mit einem stärkeren «taktischen Fokus auf die Bodenkampagne», wird ein Beamter zitiert. Dabei dürfte es darum gehen, das Tunnelsystem der Hamas zu räumen.

Die israelische Armee hat laut eigenen Angaben Gaza-Stadt im Israel-Krieg umstellt. - keystone

05.30: Die israelische Armee hat laut eigenen Angaben Terroristen aus dem Libanon abgewehrt. Eine Terrorzelle habe am Freitag versucht, Panzerabwehrraketen auf das Gebiet des Kibbuz Yiftah im Norden Israels abzuschiessen. Ein Panzer der israelischen Armee habe die Terrorzelle getroffen.

Weitere Terroristen hätten sich aus dem Libanon dem Grenzgebiet genähert und seien von einem Kampfflugzeug getötet worden. Im Israel-Krieg kommt es an der Grenze zwischen Libanon und Israel immer wieder zu Konfrontationen mit der Hisbollah. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote.