Länder Lateinamerikas besorgt wegen Wahl in Venezuela

Venezuelas Präsidentenwahl wird von Fälschungsvorwürfen überschattet, lateinamerikanische Staaten fordern OAS-Dringlichkeitssitzung.

«Maduro raus», steht an einer Wand geschrieben. (Archivbild) Foto: Rayner Pena - dpa-infocom GmbH

Nach einer von Fälschungsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl in Venezuela wollen mehrere Staaten Lateinamerikas eine Dringlichkeitssitzung des Ständigen Rates der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beantragen. Dabei soll eine Resolution verabschiedet werden, «die den Willen des Volkes im Rahmen der Demokratischen Charta und der Grundprinzipien der Demokratie in unserer Region schützt», hiess es in einer vom Aussenministerium Ecuadors veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.

Die Regierungen Argentiniens, Costa Ricas, Ecuadors, Guatemalas, Panamas, Paraguays, Perus, der Dominikanischen Republik und Uruguays bringen darin ihre tiefe Besorgnis über den Verlauf der Präsidentenwahl in Venezuela zum Ausdruck. Sie fordern «eine vollständige Überprüfung der Ergebnisse in Anwesenheit unabhängiger Wahlbeobachter, um die Achtung des Willens des venezolanischen Volkes zu gewährleisten».

Perus Botschafter sei zu Konsultationen zurückgerufen worden. Brasiliens Regierung habe ihre Zufriedenheit über den «friedlichen Charakter» des Wahltages geäussert und bekräftigt, weiterhin genau hinzuschauen.

Siegansprüche und Zweifel

Nach der Präsidentenwahl im Krisenstaat Venezuela haben sowohl der autoritäre Nicolás Maduro als auch die Opposition den Sieg für sich beansprucht. Der Nationale Wahlrat (CNE) erklärte Amtsinhaber Maduro zum Wahlsieger. Die Opposition erkannte das offizielle Ergebnis nicht an und reklamierte den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia.

Auch im Ausland wie in den USA wurden schnell Zweifel am offiziellen Wahlergebnis laut. Venezuela leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.

Mehr als sieben Millionen Menschen haben das Land nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.