Nach der umstrittenen Wahl in Venezuela fordern die Vereinten Nationen vollständige Transparenz und die zeitnahe Veröffentlichung lokaler Abstimmungsdaten.
Maria Corina Machado von der Partei Vente Venezuela spricht. Foto: Ariana Cubillos/AP
Oppositionsführerin María Corina Machado hingegen sagte, González sei auf 70 Prozent und Maduro nur auf 30 Prozent der Stimmen gekommen. (Archivfoto) Foto: Ariana Cubillos/AP - sda - Keystone/AP/Ariana Cubillos

Nach der umstrittenen Wahl in Venezuela verlangen die Vereinten Nationen die Veröffentlichung lokaler Abstimmungsdaten. «Der Generalsekretär fordert vollständige Transparenz und regt die zeitnahe Veröffentlichung der Wahlergebnisse und eine Aufschlüsselung nach Wahllokalen an», teilte die Weltorganisation mit.

UN-Chef António Guterres vertraue darauf, dass alle Wahlstreitigkeiten friedlich gelöst würden und rufe alle Akteure zur Mässigung auf. Wahlbehörden müssten ihre Arbeit unabhängig und ohne Einmischung durchführen können, «um die freie Äusserung des Willens der Wähler zu gewährleisten».

Präsident und Opposition sehen sich als Sieger

Die Mitteilung der UN reflektiert die Skepsis angesichts des Ergebnisses der umstrittenen Wahl, bei der der autoritäre Präsident Nicolás Maduro als auch die Opposition den Sieg für sich beansprucht. Der Nationale Wahlrat (CNE) erklärte Amtsinhaber Maduro zum Wahlsieger. Die Opposition erkannte das offizielle Ergebnis nicht an und reklamierte den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia.

Vor der Wahl am Sonntag hatten mehrere Umfragen einen Sieg der Opposition prognostiziert. Beobachter gingen allerdings schon vor der Abstimmung nicht davon aus, dass die Wahl frei und fair ablaufen würde. Nach offiziellen Angaben kam Maduro auf 51,2 Prozent der Stimmen und González auf 44,2 Prozent.

Oppositionsführerin: «Die ganze Welt weiss, was passiert ist»

Oppositionsführerin María Corina Machado hingegen sagte, González sei auf 70 Prozent und Maduro nur auf 30 Prozent der Stimmen gekommen. Sie berief sich dabei sowohl auf Nachwahlbefragungen und vier unabhängige Hochrechnungen als auch auf die tatsächlichen Auszählungsergebnisse. «Dies ist der Wahlsieg mit dem grössten Abstand in der Geschichte», sagte sie.

Die 56-Jährige galt als treibende Kraft hinter der Kandidatur von González. Ihr wurde wegen angeblicher Unregelmässigkeiten aus ihrer Zeit als Abgeordnete die Ausübung öffentlicher Ämter für 15 Jahre untersagt. Der 74-jährige Diplomat González war im Land bisher weitgehend unbekannt. «Die Venezolaner und die ganze Welt wissen, was am heutigen Wahltag passiert ist», sagte er. «Wir setzen unseren Kampf fort und werden nicht ruhen, bis der Wille des venezolanischen Volkes respektiert wird.»

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