Mission gegen sexualisierte Gewalt im Sudan gefordert

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert eine UN-Mission zum Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan.

Wegen weit verbreiteter sexualisierter Gewalt im Sudan fordert Human Rights Watch eine UN-Mission zum Schutz von Zivilisten. (Symbolbild) - keystone/AP Photo/Patricia Simon

Angesichts weit verbreiteter sexualisierter Gewalt seit Beginn des Konflikts im Sudan spricht sich die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für eine UN-Mission zum Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten aus. Eine solche Mission von UN oder Afrikanischer Union (AU) sollte ein «robustes Mandat» haben. Das geht aus einem veröffentlichten Bericht hervor.

Sie sollte sich auf die Regionen konzentrieren, in denen die Menschenrechtsverletzungen besonders stark verbreitet seien. Auch in Darfur, heisst es darin weiter.

Gewalt gegen Frauen: Forderung nach internationalem Tribunal

Hala Al-Karib, Regionaldirektorin der Strategischen Initiative von Frauen am Horn von Afrika (SIHA), die ebenfalls einen Bericht über die Gewalt gegen Frauen im Bundesstaat Al-Dschasira veröffentlicht hatte, sprach sich zudem für ein internationales Tribunal zur Ahndung der Taten aus. «Kein Zivilist ist sicher», sagte Mohamed Osman, einer der Autoren des Berichts, der auf Interviews mit Ärzten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitswesens sowie Ersthelfern beruht. Untersucht wurde die Situation in der Hauptstadt Khartum seit Beginn des Konflikts im April 2023.

Doch Berichte über sexuelle Gewalt, Versklavung, Zwangsverheiratungen und Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen, die zum Teil erst neun Jahre alt seien, gebe es aus allen Regionen, in denen Kämpfe stattfinden. Wegen des kulturellen Stigmas wendeten sich Betroffene allerdings häufig erst dann an Spitäler, wenn eine Schwangerschaft vorliege. Seit mehr als einem Jahr herrscht im Sudan ein blutiger Machtkampf zwischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Der Konflikt führte nach UN-Angaben zur Flucht von fast zehn Millionen Menschen.