Nach Israel-Krieg: Übernehmen arabische Staaten Macht in Gaza?
Im Israel-Krieg wurden die Angriffe auf Gaza intensiviert. Was danach passiert, ist offen. Ein Ex-Geheimdienstchef bringt ein arabisches Machtmandat ins Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel hat nichts dazu gesagt, was nach der Zerstörung der Hamas mit Gaza passieren soll.
- Ein Ex-Geheimdienstchef spricht über die Möglichkeit eines arabischen Mandates.
- Möglicherweise könnte aber auch die palästinensische Autonomiebehörde übernehmen.
Wie geht es mit dem Gazastreifen weiter, nachdem der Israel-Krieg eines Tages ein Ende gefunden haben wird? Israel, das das Gebiet schwer bombardiert und auch am Boden angreift, hat darauf bislang keine Antwort gegeben. Bloss die Zerstörung der Hamas wurde stets als Ziel ausgegeben. Ein Regierungssprecher stellte klar, dass nach dem Kriegsende die Hamas nicht mehr regieren wird.
Die radikalislamische Organisation hat einen militärischen Arm, der unter anderem für die Attacke Anfang Oktober zuständig war. Andererseits übernimmt sie Aufgaben, die normalerweise ein Staat ausführt. Und diese müsste nach dem Krieg irgendjemand übernehmen.
«Einen Zusammenschluss arabischer Staaten» bringt Amos Jadlin ins Spiel. Der ehemalige General in der Luftwaffe und Chef des israelischen Militärgeheimdienstes schlägt gegenüber «n-TV» ein «arabisches Mandat» vor. Angeführt würden die Staaten von Ägypten, das sehr am Schicksal des Gazastreifens interessiert sei. Das Land könnte gemäss Jadlin für Recht und Ordnung zuständig sein.
Andere Länder würden in seiner Vision die finanzielle Unterstützung übernehmen, beispielsweise Saudi-Arabien. «Sie könnten dazu beitragen, den Gazastreifen in etwas wie Abu Dhabi oder Singapur zu verwandeln.» Er findet seine Idee gut, gibt aber auch zu, dass die Wahrscheinlichkeit nicht allzu hoch sei.
Israel-Krieg: Israel will Verantwortung abgeben
Eine weitere Möglichkeit sei, dass die palästinensische Autonomiebehörde wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernehme. Sie war bis 2007 dort aktiv, wurde dann aber von der Hamas vertrieben und verwaltet nun das Westjordanland. Er sei sich aber nicht sicher, ob die Bewohner des Gazastreifens dies wollten, so Jadlin. Und auch, ob die Regierung Israels daran Interesse habe, sei unklar.
Vorerst hat diese bloss Interesse an der Zerschlagung der Hamas, das wird deutlich kommuniziert. Man wolle ein «Ende der Verantwortung Israels für das Schicksal des Gazastreifens», sagt Verteidigungsminister Yoav Gallant vage. Es soll nach dem Israel-Krieg eine «neue Sicherheitsrealität für die Bürger Israels und die Region» geschaffen werden.
